Ein Song und seine ganz besondere Geschichte. Die Hitstory hört ihr immer mittwochs!
„Einsicht ist der erste Weg zur Besserung“ – unter diesem Motto steht „Forbidden Road“ von Robbie Williams. Ein Song aus dem Biopic „Better Man“; ein Text voll Selbstreflexion, Einsicht in begangene Fehler und damit der Möglichkeit zur Besserung. Robbie singt:
„Kann sein, dass ich nie zufrieden bin.
Ich habe viele schlechte Entscheidungen getroffen
und würde gern einige Änderungen vornehmen.
Ich versuche immer noch, alles richtig zu machen.“
Man kann sich Vieles vorstellen, was Robbie meint: Der Spagat zwischen der eher bodenständigen Mutter und dem Vater, der in Feriencamps Kunststückchen aufführte und so Robbie das Rampenlicht schmackhaft machte; Robbies Aufstieg zum Gesicht von „Take That“, der in seinem Rauswurf wegen massiven Alkohol- und Drogenmissbrauchs endete. In „Forbidden Road“ singt Robbie:
„Das Leben besteht aus Entscheidungen, die wir treffen.
Wir sind die Meister unseres eigenen Schicksals.
Manchmal muss man den Verstand verlieren,
um wieder ans Licht zurückzukehren.“
Robbie besingt das uralte Menschheitsproblem von Versuchung, von der Entscheidung zwischen Gut und Böse:
„Ich habe eine verbotene Straße genommen,
musste einfach wissen, wohin sie führt.“
Steil in den Abgrund, so das Ergebnis. Dabei muss es nicht bleiben. Robbies Weg: ehrlich zu sich selbst sein, aus Erfolgen und Fehlern Ziele für den weiteren Lebensweg ableiten – wenn man so will eine Selbstoptimierung, die auf das Innere, das eigene Selbst abzielt. Und so zu einem besseren Leben führt.
Mit der Rockband Måneskin gewann Damiano David 2021 den ESC in Rotterdam. Als Nebenprodukt startete er eine Solokarriere. Sein erstes Album ist in der Pipeline, drei Singles gibt es schon. Besonders eindrucksvoll: „Born With A Broken Heart“.
Darin wirkt der Måneskin-Frontmann ungewohnt zerbrechlich und verletzlich. Damiano singt:
„Ich habe versucht, mich zu ändern,
versucht, jemanden zu finden, der mich liebt.
Aber ich lande immer wieder am selben verdammten Ort
in der Hoffnung, ich könnte anders sein.
Aber ich würde nur so tun als ob.“
Diesen Song habe er in einer dunklen Phase seines Lebens geschrieben, sagt Damiano: voller Angst nicht gut genug zu sein und unfähig für eine neue Beziehung. Mit gebrochenem Herzen geboren – da kann man nichts machen. Diese Hoffnungslosigkeit beschreibt Damiano durch ein ungewöhnliches Bild:
„Wenn ich ein Kaktus wäre,
wärst du ein Ballon!“
Trotzdem ist „Born With A Broken Heart“ ein optimistischer Song. Damianos Botschaft für seine Fans: nichts, was die Sinne vernebelt und wovon man sich abhängig macht – also keine Drogen und nur selten Alkohol. Dann hat man einen klaren Kopf, um sich bewusst seinen Ängsten zu stellen, sie zu analysieren und zu überwinden. Und auch wenn es fast untergeht, gibt’s den Rat: unbedingt jemanden, dem man vertraut, um Hilfe bitten. Damiano singt:
„Ich sende ein SOS aus:
Bring mich nach Hause!“
Wer derjenige ist, den man in einer schwierigen Situation um Beistand bittet, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Auf der Deluxe-Version ihres Albums „The Secret Of Us“ veröffentlicht Gracie Abrams einen Song, den ihre Fans schon aus Konzerten kennen: „That’s So True“ handelt von den Gefühlen nach einer schmerzhaften Trennung. Die Bridge des Songs ging viral, was zeigt: Gracie trifft mit ihren nachvollziehbaren Worten ihre Fans ins Herz. Sie singt:
„Ich könnte gehen, deine Gedanken lesen
und die ganze Zeit an dein dummes Gesicht denken.
In deine großen blauen Augen zu schauen –
das habe ich wohl nur getan, um mir wehzutun und mich zum Weinen zu bringen.“
Die typischen Gefühle bei einer Trennung: Wut, Eifersucht, Verbitterung… und trotzdem ist noch etwas von der alten Anziehung erhalten. Ein Gefühlschaos. Im übertragenen Sinn fühlt man sich wie tot. Bei Gracie heißt das:
„Ich habe zwar gesagt, dass es mir gut gehe,
aber ich habe das aus einem Sarg heraus gesagt.
Weißt du noch, wie ich starb, als du anfingst fortzugehen?“
Heftig und nachvollziehbar! Dabei will „That’s So True“ mehr: nämlich ein Ratgeber sein, um zerbrochene Beziehungen zu überstehen:
Gefühle zulassen;
reflektieren, was man selbst will;
sich danach von allem freimachen, was schmerzt und das Leben traurig macht.
Ergebnis: der ganz persönliche innere Frieden.
Im Song reift die Erkenntnis: Wahres Glück steckt selten in oberflächlicher Anziehung. Gracies Fazit:
„Du bist ein Idiot!“
Und:
„Du bist auch nur ein weiterer Kerl!“
Kommt man so wirklich zu innerem Frieden? In den meisten Fällen ist es tatsächlich so! Und auch Gracie Abrams ist sich sicher: „That’s So True“.
Seit seinem Hit „Ayo Technology“ veröffentlicht der Belgier Milow regelmäßig gefühlvolle, melodische und vor allem unaufgeregte Songs. Auf seinem aktuellen Album „Boy Made Out Of Stars“ gibt es gleich 15 dieser Songs. Einer davon: „Crazy For You“. Milow singt:
„Ich war mal ein ganz normaler Typ, bis du mir ins Auge fielst!
Jetzt träume ich von dir.
Meine Zunge verdreht sich bei diesen Gefühlen.
Ich will nicht ohne dich sein.
Ich denke, ich habe meinen Verstand verloren.
An einem Tag geht's mir gut, dann wieder schlecht.
Aber wenn du an meiner Seite bist, fühle ich mich wie elektrisiert.“
Milow beschreibt etwas, was jeder kennt: Aus heiterem Himmel kann man seine Gefühle kaum kontrollieren und stottert sogar gelegentlich. Ein Auf und Ab der Gefühle wegen eines Menschen, der etwas Besonderes zu sein scheint. Kurz gesagt: Das ist Liebe! Wirklich zu lieben, sich einem anderen Menschen gegenüber zu öffnen und ihm blind zu vertrauen, fällt oft schwer. Und funktioniert nicht immer reibungslos. Milow ist sich sicher: Wer gemeinsam Probleme durchsteht, geht gestärkt daraus hervor. Und trotz aller Probleme gilt:
„Ohne dich wäre alles nur traurig!“
In der Liebe fühlt sich so Manches gelegentlich verrückt an. Macht nichts, im Gegenteil, sagte schon vor rund 500 Jahren der Theologe Erasmus von Rotterdam. Sein Lebensmotto:
„Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.“
Ein bisschen Verrücktheit also als Voraussetzung für die „höchste Form des Glücks“? Oder wie Milow das nennt: „Crazy For You“
Wegen seiner lädierten Gesundheit erklärte Elton John nach seiner fast fünf Jahre dauernden Farewell-Tournee seinen Abschied von der Bühne. Am 26. März, einen Tag nach seinem 78. Geburtstag, folgt der Rücktritt vom Rücktritt. Unter dem Titel „An Evening With Elton John & Brandi Carlile“ präsentieren die beide lange befreundeten Künstler Songs ihres Albums „Who Believes In Angels?“. Auffällig: Die zehn gemeinsamen Songs entstanden in nur 20 Tagen – vom leeren Blatt Papier bis hin zur fertigen Aufnahme. Schon der Titelsong macht Lust auf mehr. Auch inhaltlich. Im Song heißt es:
„Du musst nicht so viel lachen,
musst auch keine Krawatte tragen.
Manchmal ist es ehrlicher, in einer Lüge gefangen zu sein.
Mann, das habe ich alles schon erlebt.
Was kostet es, deine Seele zurückzukaufen, wenn du stirbst?
Was werden die Engel mit dir und mir machen?“
Der Song handelt von Ehrlichkeit, Lügen, eigenen Erfahrungen und einem Blick auf das Lebensende. Und er legt nahe: Entscheidungen und Taten zu Lebzeiten haben Einfluss auf das, was nach dem Tod mit einem Menschen passiert. Damit berührt der Song auch die Frage, ob es eine höhere Instanz gibt, vor der sich ein Mensch nach seinem Tod rechtfertigen muss. Als Frage formuliert fordert der Songtitel „Wer glaubt schon an Engel?“ zum persönlichen Nachdenken heraus. Die Frage stellt aber nur der, der zumindest die Existenz von Engeln und damit eines wie auch immer gearteten höheren Wesens für möglich hält. Oder sogar davon überzeugt ist.
Einen Preis für zehn Songs in den Top Ten der Radiocharts, rund 4 ½ Millionen monatliche Streams und eine begeisternde Tour – besser könnte es für Michael Schulte derzeit kaum laufen.
Dabei ist sein Erfolgsrezept denkbar einfach: Authentische Songs, die die eigene Verletzlichkeit andeuten, die Nackenschläge im Leben ansprechen, aber deren Ergebnis immer wieder ist: Am Ende wird alles gut.
Das gilt auch für „Broken Sunshine“, ein Song, den Schulte kurz vor seiner Herbsttour veröffentlichte. Darin singt er:
„Ein Licht leuchtet durch die Menge.
Jetzt ist es kalt in der Ferne.
Ich feiere meine Zweifel, als würde ich alles tun.
Nur ich und eine leere Krone.
Ich bin frei, aber ich kann nicht herauskommen.“
Konkret ist das nicht, soll es auch gar nicht sein. Jeder soll das im Song wiederfinden, was ihn im Moment am meisten beschäftigt. Hauptsache die Kernaussage bleibt bestehen: Das Leben ist nicht immer leicht. Dieser Erkenntnis setzt der zweifache Familienvater sprachliche Bilder entgegen, die vor Positivität und Zuversicht nur so strotzen:
„Ich werde den gebrochenen Sonnenschein nehmen.
Lass ihn in meine Augen scheinen, dann geht es mir gut.
Mit ihm fülle ich die dunklen Stimmungen.“
Sich auf seine eigene innere Stärke besinnen, gegen Probleme ankämpfen und sie besiegen – wenn Michael Schulte das gelingt, kannst du das auch, so die hoffnungsvolle Botschaft des Songs. Oder kurz gesagt: Oft hinfallen, aber einmal öfter aufstehen. Du schaffst das!
Stuttgart, Frankfurt, Mannheim und mehr – Loi ist in den nächsten Wochen viel unterwegs. Bei ihren Konzerten wird sie die Songs ihres neuen Albums „Left In Your Love“ vorstellen. Der Titelsong, eine gefühlvolle Ballade, zeigt Loi ungewohnt verletzlich:
„Hast du dich jemals verletzt gefühlt?
Diese Art von Schmerz, die bei dir bleibt und einfach nicht vergehen will?
Du weißt, dass es nie wieder so sein wird wie früher.
Alles, was du tun willst, ist dich zu verstecken und wegzulaufen.
Du sagst, es gibt einen Grund, warum du mich so unvermittelt verlassen hast.
Du sahst mich fallen und bist nicht geblieben,
so als ob es dich nichts anginge.“
In „Left In Your Love“ singt Loi über ihr Verhältnis zu ihrem Vater. Das wurde nach der Trennung der Eltern problematisch. Und hatte Loi seitdem nie wirklich losgelassen. Viel darüber gesprochen oder einen Song geschrieben hatte sie nicht, hatte das auch nicht vor. Doch als sie in London mit Freunden an neuen Songs arbeitete, brachen die Worte plötzlich aus ihr heraus. Nicht unbedingt überraschend. Denn eine biblische Weisheit sagt:
„Wovon das Herz überfließt, davon spricht der Mund.“
Modern würde man sagen: Wer betet oder mit einem anderen Menschen spricht, beginnt bereits einen therapeutischen, heilenden Prozess. Und leistet seinen Beitrag, um seine Probleme aus der Welt zu schaffen.
Das gilt übrigens auch für „Left In Your Love“: Aufgrund des Songs hätten sich ihr Vater und sie ausgesprochen, so Loi. Dabei seien sie sich viel nähergekommen. Was kann man mehr wollen?
Noch vor der offiziellen Veröffentlichung von „Friends“ hatte Kamrads Song unglaubliche 10 Millionen Views auf TikTok – weil der Song unter die Haut geht. Denn in ihm nimmt Kamrad seine Hörer mit auf eine emotionale Reise: auf Wut und Trauer folgt Optimismus; anfangs ruhige Gitarrenmusik mutiert zum Electro-Pop und erreicht im Refrain mit starker Chorbegleitung seinen Höhepunkt. Kamrad singt:
„Niemals habe ich je gedacht,
dass du meine Gefühle verletzen könntest.
Niemals habe ich jemals gedacht,
dass du so gemein sein würdest
und dann ohne einen Grund gehst.
Noch nie habe ich eine Trennung am Telefon erlebt!“
Eine Trennung am Telefon oder gar per sms? Für die meisten ein absolutes No Go! Egoistischer, rücksichtsloser und verletzender geht es nicht. Und noch mehr Herzschmerz geht auch in einem Popsong nicht. Dabei bleibt „Friends“ aber nicht stehen. Im Refrain heißt es:
„Nein, ich werde nicht einsam sein.
Ich habe meine Freunde.
Sie werden mich nie im Stich lassen.
Deshalb brauche ich dich nicht.“
„Friends“ ist ein Liebeslied – aber eben für eine konkrete Person, sondern an den Kreis wirklicher Freunde. Menschen, auf die man sich in schwierigen Situationen verlassen kann; die jederzeit und ohne Bedingungen da sind und helfen. Ein Liebender wie ein Hochseilartist, der in gewaltigen Höhen atemberaubende Kunststücke vollführt, aber bei einem Fehler nicht ins Bodenlose stürzt, sondern in ein Rettungsnetz. Das, was man in einer großen Liebe sucht. Und dann womöglich in Freundschaften findet.
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