Ein Song und seine ganz besondere Geschichte. Die Hitstory hört ihr immer mittwochs!
Im ommer 2024 präsentierten OneRepublic den offiziellen Song für die Fußball-Europameisterschaft. Ihr nahezu zeitgleich veröffentlichtes Album "Artificial Paradise" ging damals fast ein bisschen unter. Vor allem die Single "Hurt" besticht durch faszinierende Beats und einen überzeugenden Text. Frontmann Ryan Tedder singt:
Ich sagte: "Du bist genau mein Typ:
Du bist ein Liebhaber, eine Kämpferin, eine Unterhaltung."
Sie sagte: "Ich habe darüber nachgedacht.
Und innerhalb einer Minute weiß ich:
Das wird Probleme geben!
Aber Gedanken wie diese sterben nicht so leicht.
Wenn du mein Herz willst, dann musst du dafür arbeiten."
Arbeiten für die Liebe! Und nicht nur das:
"Wenn du meine Liebe willst, werde ich dafür sorgen, dass du dafür leidest!
Ich werde dich verletzen!"
Äußerst kraftvoll appelliert "Hurt" an die eigene Widerstandskraft und die Liebe. Und signalisiert: Zu einer harmonischen, dauerhaften Beziehung gehören absolute Wahrheit und Offenheit, aber auch das gegenseitige Bemühen umeinander. Trotzdem sollte man im Kopf haben: Auch in einer harmonischen Beziehung kann es zu Verletzungen kommen. Allerdings gehört zum Schmerz auch Heilung, zumindest wenn es beide Partner ehrlich meinen.
Hinzu kommt: Wer einmal Liebeskummer überstanden hat, geht meistens gestärkt aus dieser Lebenskrise hervor. Deshalb sind Ryan Tedder und Co. davon überzeugt: Eine intensive Beziehung ist risikoreich und erfordert Anstrengungen. Aber das ist die große Liebe auch allemal wert.
Die Mutter alkoholkrank und früh gestorben, der Vater plötzlich in der Insolvenz – trotzdem denkt der Musiker Max Mutzke gern und dankbar an seine Kindheit. Denn seine Eltern waren immer da für seine fünf Geschwister und ihn. Ohne sie hätte es Mutzkes neues Studioalbum „XX“ vielleicht nie gegeben. Der Titel verweist auf die nun 20 Jahre andauernde Karriere Mutzkes, in der er immer wieder für Überraschungen gut war. So auch in seiner aktuellen Single „California Spider“.
„Ich balanciere auf einem Drahtseil, versuche, meinen Sturz aufzufangen.
Ich rase den Highway hinunter, kann nicht mehr zurück.
Die Dinge liefen aus dem Ruder.
Ich glaube, wir hatten alles:
Gehen auf einem Drahtseil, über Feuer laufen,
eine kalifornische Spinne.
Die Einsätze könnten nicht höher sein.“
Zwischen den Zeilen von „California Spider“ geht es um Dankbarkeit und die Bedeutung der eigenen Familie. Die im Song erwähnte Spinne bildet den Missing Link für das Verständnis: Im USA-Urlaub erlebten Max und seine Familie, wie eine frühstückstellergroße Spinne majestätisch einen Highway überquerte. Wegen ihrer Größe hielt Max das Tier in ihrer Welt für so etwas wie eine Königin. Vom fließenden Verkehr wurde die Spinne schnell zermalmt.
Genug Futter für einen Song. Mutzkes Fazit: Egal, wie wichtig du im Leben bist: Bist du zur falschen Zeit am falschen Ort, hilft dir das alles nichts. Falls du vom Drahtseil stürzt, ist es gut, dass deine Familie dich auffängt. Und alles daransetzt, dass du nicht unter die Räder kommst.
Mit der EP „Know Your Worth“ feierte der britische Singer-Songwriter Chris de Sarandy im letzten Jahr sein Debüt. Nach Kollaborationen mit twocolors, dem Safri Duo und Glockenbach ist es nun wieder Zeit für Solo-Songs. „Rain“ heißt die aktuelle Single, die der Sänger Ende September veröffentlichte. Chris singt:
„Für dich bin ich durch die Hölle und zurück gekrochen,
habe alles getan, was ich konnte.
Aber es gibt eine Million verschiedene Wege,
um etwas Gutes zu ruinieren.
Jetzt ist die einzige Sache, die noch getan werden muss,
etwas, das ich nicht ertragen könnte:
nämlich von jemandem, den du anbetest
zu jemandem zu werden, den du hasst.“
In „Rain“ geht es um eine schmerzhafte Trennung, aber es geht um noch mehr: Ursprünglich habe er seiner Ex-Freundin einen Brief schreiben wollen. Das Ergebnis war ein Stück Selbsterkenntnis. Erst danach habe er alles zu einem Song verarbeitet, beschreibt Chris de Sarandy die Entstehung von „Rain“.
Das Schreiben eines Briefes, die Notiz in einem Tagebuch, das Sprechen eines Gebets, gezielte Meditation oder das Schreiben eines Songs – all dies sind Möglichkeiten, um trotz der ständig neuen Impulse des Alltags für einen Moment innezuhalten. Als Ergebnis winkt ein Stück Selbsterkenntnis. Und eine Portion Gelassenheit. Für Chris de Sarandy wohl die Voraussetzung, um die ständigen Veränderungen des Lebens anzunehmen und seinen Frieden damit zu schließen. Kommen dann noch Respekt vor dem Anderen und Achtsamkeit dazu, wird eine Beziehung widerstandsfähiger.
Auch wenn der Glockenbach in München längst unterirdisch verläuft, ist nach ihm doch das hippe Glockenbachviertel benannt. Auch für das Musikprojekt Glockenbach ein passender Name: Hipp wie das Viertel, der Macher verborgen wie der Bach. Musik brauche keine Gesichter, heißt es offiziell. Deshalb versteckt sich Glockenbach bei Live-Auftritten immer hinter einer Maske.
Ob in Zusammenarbeit mit ClockClock, Ásdís, Benjamin Ingrosso oder Ella Henderson – Songs von Glockenbach erreichen weltweit mehr als 300 Millionen Streams. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Denn aktuell ist Glockenbach mit Declan J Donovan am Start. In „Better Days“ singt der:
„Wie ein Kind, das von zu Hause weglief,
ohne Hoffnung, ohne zu wissen, wohin ich gehen könnte,
höre ich in meinem Chevrolet Silverado
im Autoradio Worte der Weisheit.
Und ich kurbele alle Fenster runter.
Denn ich will, dass diese Stadt weiß:
Wenn wir für die besseren Tage leben,
werden wir das Beste verschenken.
Halte sie fest, denn die Zeit wartet nicht.
Denn dies jetzt sind die besseren Tage.“
Die Botschaft des Songs: Auf der Suche nach Glück und dem eigenen Ich gibt es oftmals Rückschläge. Lass dich durch diese nicht entmutigen. Suche trotz all deiner Probleme die schönen Seiten des Lebens in kleinen, alltäglichen Dingen. Am ehesten findest du die in der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Hier bekommst du Trost und neue Kraft. Vor allem aber: Nutze deine Zeit. Denn du erlebst gute Tage. Ob es bessere geben wird, ist ungewiss.
"Ich ließ dich mich aufschneiden, nur um mich bluten zu sehen,
gab auf, wer ich bin, für das, was du von mir wolltest.
Ich weiß nicht, warum ich etwas erhoffe, was ich nie bekommen werde.
Ich falle rein auf Versprechen der Maschinerie der Leere."
Wie in "Numb" geht es um falsche Versprechungen und enttäuschte Hoffnungen - etwas, das wohl jeder kennt. Die Botschaft: Wer nur darüber nachdenkt, wie er "höher und weiter" kommt, wird schnell Opfer leerer Versprechungen. Und verliert ganz nebenbei sich selbst. Entschuldigend heißt es in "The Emptiness Machine":
"Ich wollte nur Teil von etwas sein!"
Ein falscher Weg! Absichtlich ist der Songtitel ein schillernder Begriff: Maschine der Leere, hohle Phrasen, Nichtigkeiten - wer darüber nachdenkt, überlegt auch, wo er selbst Opfer einer "Emptiness Machine" ist.
Das Ziel: Seine Hoffnungen nicht auf andere Menschen setzen, sondern danach zu suchen, was tatsächlich zu Freude, Weiterentwicklung und Zufriedenheit führt. Oder wie es schon 2003 in "Numb" hieß:
"Ich bin es leid, das zu sein, was du willst, dass ich bin."
Gut so! Schon damals sangen Linkin Park gegen falsche Rollenerwartungen und Identitätsverlust. Auch neuformiert beschwören sie die Suche nach dem wahren Ich, Sinn im Leben verbunden mit Zufriedenheit und Glück.
Als Support von Ed Sheeran ist Calum Scott derzeit in Nordamerika unterwegs. Dort erntet er Begeisterungsstürme für seine aktuelle Single „Roots“. Ein treibender Song mit einem tiefsinnigen Inhalt. Calum singt:
„In meinem Kopf ist Sonnenschein!
Wir lieben uns, haben aber keine Zeit!
Lange Nächte, wirklich gute Zeiten.
Wir sind aufgeblieben, nur um Grenzen zu überschreiten.
Jedes Mal, wenn es mich zu meinen Wurzeln führt,
bekomme ich dieses Gefühl
wie von einer schwindelerregenden Sommerblüte.
Das führt dazu, dass ich an dich denke.“
„Roots“ sei eine Erinnerung an seine Familie, an Freunde und Orte, an denen er aufgewachsen sei, erläutert Calum. Aber es geht um mehr als um nostalgische Erinnerungen: Mit der Frage nach seinen Wurzeln fragt Calum auch nach dem Grund, dem Sinn und Zweck seines Lebens. Das herauszufinden, sei nicht leicht. Zu oft gehe man falsche Wege. Im Song heißt es:
„Nur die Jugend macht dumme Fehler.“
Man kann sich verirren, singt Calum, aber:
„Ich bin auf dem Weg nach Hause!“
Was bedeutet: Ich beginne zu entdecken, wer ich wirklich bin. Wo ich mich fallenlassen kann, wo ich einen Zustand der inneren Ruhe finde.
Auslöser dafür ist die Erfahrung von Liebe: Die erzeugt „Sonnenschein im Kopf“, also ein Glücksgefühl, das einem Menschen bisher unbekannte Seiten von sich selbst zeigen kann. Liebe kann Menschen verändern. Diese Liebe sehen spirituelle und religiöse Menschen als Werk einer höheren, jenseitigen Macht: Mit der sind alle Menschen verbunden; in ihr haben sie ihre Wurzeln.
Tod und Sterben sind ein sensibles, hoch emotionales Thema. Genau davon singen Lady Gaga und Bruno Mars. In „Die With A Smile“ können sie sich sogar vorstellen, beim Sterben zu lächeln:
„Ich bin gerade aus einem Traum aufgewacht,
in dem du und ich uns verabschieden mussten.
Ich weiß nicht, was das bedeutet.
Aber da ich überlebt habe, habe ich erkannt:
Wohin du auch gehst, folge ich dir.
Niemand hat einen morgigen Tag versprochen.
Also werde ich dich jede Nacht lieben, als wäre es die letzte Nacht.“
„Die With A Smile“ handelt vom Tod und ist gleichzeitig ein Liebeslied. Bruno bat die Lady ins Studio, um ihr die Rohfassung seines neuen Songs vorzustellen. Die war völlig begeistert. Gemeinsam schrieben die zwei „Die With A Smile“ zu ende, spielten den Song ein nebst skurrilem Videoclip.
Dass man durch den Tod einen geliebten Menschen verliert, dass das Leben nun einmal endlich ist – das ist die traurige Seite des Songs. Gleichzeitig vermittelt er Trost, Hoffnung und Zufriedenheit. Denn:
„Ginge die Welt unter,
wäre ich gern bei dir.
Wenn die Party und unsere Zeit auf der Erde vorbei wären,
würde ich dich gern nur für eine Weile halten.
Und dann mit einem Lächeln sterben.“
Die Botschaft: Vergeude dein Leben nicht mit Oberflächlichem, sondern verbringe deine Zeit mit geliebten Menschen. So erlebst du glückliche Stunden. Und kannst sogar im Sterben zufrieden lächelnd auf dein Leben zurückschauen. – Schon komisch, dass ausgerechnet aus Sicht des Todes klar wird, was dem Leben Sinn geben kann.
Während ihres Studiums am Music College probte Sophie Louise Scott oft mit extrem guten Instrumentalisten zusammen. Scherzhaft sprach man von „Sophie And The Giants“. Daraus wurde der Bühnen- und Bandnamen der Sängerin.
Aktuell sind Sophie And The Giants mit „Shut Up And Dance“ unterwegs. Sophie singt:
„Du sitzt in der Dunkelheit. Warum bist du allein
und ertränkst du deinen Kummer im Alkohol?
Nimm diesen Geschmack aus deinem Mund,
nimm den Schmerz, schrei ihn raus.
Mach es, wie ich es liebe:
Verliere dich im Klang, als wäre niemand da.
Leg los. Halt die Klappe, tanze, bewege deinen Körper
und fühle, wie dein Herz schlägt!“
Eine Hymne, die den Dancefloor zum Beben bringt und gleichzeitig eine markante Botschaft liefert: Wenn du die Welt als chaotisch empfindest und an ihr leidest, dann tanz dich davon frei. Begegne im Tanz Menschen, Freunden und Fremden, und vergiss alles um dich herum. Dein Kopf wird frei, du lässt los und tauchst in neue, tiefere Sphären ein.
Was nach „moderner Psycho-Selbst-Therapie des kleinen Mannes“ aussieht, ist ein uraltes Rezept: Schon die alten biblischen Propheten tanzten, um die Welt um sich herum zu vergessen und auf diese Weise frei zu werden. Ihr Ziel: in neue Sphären vorzudringen und dabei Gott zu finden. Oder zumindest Zeichen und Hinweise von ihm und seiner Liebe.
Sophie singt:
„Hast du dich in der Dunkelheit verloren,
finde die Liebe in deinem Herzen.“
Denn die hilft, die Probleme des Alltags zu bestehen. Und vielleicht sogar mehr zu entdecken.
Abschluss ihrer Welttournee im Mai in Rio vor rund 1,6 Millionen Zuschauern – jetzt macht Madonna erst einmal Pause. Schlagzeilen produziert sie dennoch: mit oben ohne-Fotos und einem unbekannten Toyboy. Provokationen sind Teil des Systems Madonna. In dieser Woche wird sie 66 Jahre alt. Und ist kein bisschen leise.
Lange beschäftigt sie sich mit der geheimnisvollen Kabbalalehre, provoziert religiöse Menschen schon mit „Like A Prayer“. Das toppt sie später sogar: Auf Tour zeigt sie sich dornengekrönt am Kreuz. Rufen fromme Eiferer „Gotteslästerung“, ist das gut fürs Geschäft. Das aber funktioniert nur, weil sich Madonna in Sachen Religion bestens auskennt. Das zeigt auch ihr Song „Frozen“:
„Du siehst nur, was deine Augen sehen wollen.
Wie kann das Leben sein, wie du es haben willst?
Du bist so völlig erfüllt davon, wieviel du zusammenraffen kannst,
verschwendest deine Zeit mit Hass und Bedauern.
Du bist eiskalt und wirst zerbrechen, wenn du dein Herz nicht öffnest!“
Lasst euch auf Dinge ein, die jenseits des Verstandes liegen, so der Song. Erst dann werdet ihr zu einer bislang unbekannten Tiefe in eurem Leben gelangen.
Sie glaube zum Beispiel an Seelenwanderung, so Madonna zum Videoclip von „Frozen“. Und verwandelt sich darin am Ende in einen Vogel.
Vielleicht ist Madonnas angebliche Überzeugung aber nur so echt wie ihre schwarze Langhaarperücke im Video. Wie singt sie so schön?
„Du siehst nur, was deine Augen sehen w o l l e n .“
Das aber ist tatsächlich meistens zu wenig! Happy Birthday, Madonna!
Zur Fußball-Europameisterschaft wünschte sich die UEFA einen passenden Song: einen, der die Einheit und die Vielfalt von Fußball- und Musikfans darstellt; der Emotionen weckt und Begeisterung transportiert; und den man stimmgewaltig mitsingen kann. Das Ergebnis: „Fire“ von Meduza, OneRepublic und Leony. Deren Sound half tatsächlich dabei, die Fußball-EM zu einem Fest werden zu lassen. Auch mit seinem Text:
„Wir haben unsere Geheimnisse in unseren Knochen versteckt.
Sternenlicht, das blutet, wenn alle Lichter angehen.
Wir sind heute Abend in Flammen
wie eine Million Diamanten im Himmel.
Wir sind verloren in all den Lichtern.
Wir sind Feuer und Flamme.“
Mit bildhafter Sprache erinnert „Fire“ an La Ola-Wellen, Fangesänge und Tausende von Handys als Beleuchtung magischer Momente. Und beschreibt die Intensität, Leidenschaft und Energie, die Fans während eines Spiels erleben. Eine besondere Energie, die tatsächlich Kraft geben und Trost spenden kann. Im Song klingt das so:
„Es ist ein Wunder,
wie du mich aufrichtest, wenn ich niedergeschlagen bin.
Du bist die Noten zu meiner Melodie. Du heilst alle meine Narben.
Ein wunderschönes ewiges Glühen!“
Gemeinschaft und ein Wir-Gefühl habe sie auch mit den Superstarts von OneRepublic und MEDUZA während der Produktion des Songs erlebt, so Leony sinngemäß. Und MEDUZA ergänzten: „Die Kraft der Musik solle möglichst alle Menschen vereinen.“ Das ist wohl gelungen. Vielleicht auch über die Fußball-EM hinaus.
Kommen ein Schwede, ein Deutscher, ein Amerikaner und eine Jamaikanerin zusammen – was wie der Anfang eines Witzes klingt, ist musikalisch ein Volltreffer. Denn es handelt sich um Hitsong-Schreiber Benjamin Ingrosso, Produzent Purple Disco Machine, den Stargitarristen Nile Rodgers und die Sängerin Shenseea. Ihr gemeinsames Werk heißt „Honey Boy“:
„Ich war jung, tanzte nie, würde es nie wagen,
weil ich dachte, ich sei nicht gut genug.
Ich habe nie ein einziges Wort zu einem Mädchen gesagt.
Ich hatte Angst, dass ich es vermasseln würde!“
Nicht gut genug zu sein, Fehler zu machen, Angst, ausgelacht zu werden – viele Jugendliche kennen dieses Gefühl. Ratschläge von Eltern, Lehrern und Freunden helfen nicht weiter, widersprechen sich oft sogar. Man steht allein mit seiner Sehnsucht nach einer tiefen, neuen Erfahrung und seinen Unsicherheiten, was man nun tun soll. Das im Song mehrfach verwendete „My-my, oh, my-my“ wirkt wie ein Gebet, wie ein Ruf um Hilfe im Kampf gegen die eigenen Ängste.
Vordergründig geht es im Song um das berühmt-berüchtigte „erste Mal“. Doch es geht noch um mehr: nämlich um die Sehnsucht danach, sich selbst und die Welt um sich herum besser zu verstehen. Und dabei vielleicht sogar eine höhere Wahrheit zu entdecken, die das eigene Leben voranbringt. „Honey Boy“ fordert dazu auf, sich auf das Leben einzulassen und zu erkennen, dass in einer ehrlichen Beziehung zu einem anderen Menschen bereichernde, bisher unbekannte Dimensionen des Lebens liegen können.
Beim isländischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2014 guckte Ásdís María Viðarsdóttir noch in die Röhre – seit die Isländerin unter ihrem Vornahmen für Glockenbach, two colors, Purple Disco Machine und Seven Lions ft Illenium am Mikrophon stand, nahm ihre Karriere Fahrt auf: Schon ihre Debütsingle „Angel Eyes“ erreichte in mehreren Ländern Goldstatus. Mit „Flashback hat die Wahl-Berlinerin nun ihre zwei Solo-Single am Start.
Darin geht es um Beziehungsschmerz. Davon hat die Sängerin die Nase gestrichen voll und singt:
„Ich schwor, ein Leben lang Single zu sein.
Denn ein gebrochenes Herz schneidet wie ein Messer!“
Was theoretisch klar ist, kann durch die Praxis schnell überholt werden. So singt die 31jährige:
„Normalerweise bin ich nicht die Art von Mädchen, die einer Versuchung nachgibt.
Aber du und ich im selben Raum bringen mich in eine (schwierige) Situation:
Ich könnte gehen, aber ich kann meine Füße im Moment nicht bewegen.
Ich sollte überall sein, nur nicht hier und jetzt.
Es gibt einen Grund, warum ich jetzt nicht wegschauen kann.
Wenn du es weißt, äh, ja, dann weißt du es.“
Plötzlich gerät der feste Entschluss, nie wieder an Beziehungsschmerz leiden zu müssen, ins Wanken. Ängste und Sehnsüchte kämpfen miteinander. Am Ende erweist sich die Liebe als eine Macht, die größer ist als das, was Menschen denken, fühlen und planen. Eine Kraft, die Ängste auflösen, von Erstarrung befreien und Menschen positiv verändern kann. Und so in eine neue, angstfreie Lebensphase führt.
Was für eine Handlung: Eine unglücklich verheiratete Frau zieht in die Nähe eines Ex-Lovers. Einer neuen Affäre steht dessen Frau im Weg. Und: Die unglücklich Verheiratete wird von ihrem Ehemann betrogen. Den will sie ermorden. Und die Frau ihres Ex auch. Als klar wird, dass auch der Ex aus seiner Ehe ausbrechen will, kommt die Story zum Höhepunkt: Man könnte ja gemeinsam nach Florida durchbrennen. Kein Krimi, sondern Inhalt von Taylor Swifts aktueller Single „Fortnight“. Bei solch einer Handlung geht der Text fast unter. Zu Unrecht! Taylor singt:
„Ich sollte weggeschickt werden,
aber sie vergaßen mich zu holen.
Ich war eine funktionierende Alkoholikerin.
All das, um zu sagen: Ich hoffe, dass es dir gut geht.
Ich liebe dich!
Das ruiniert mein Leben.
Ich habe dich berührt
nur für zwei Wochen.“
„Fortnight“ ist mehr als ein Liebeslied. Der Song schildert eine emotionale Achterbahnfahrt, berührt Tiefen, ja sogar Abgründe der menschlichen Existenz. Weil die wohl jeder in sich findet, der aufmerksam in sich hineinhört, wurde der Song zum meistgestreamten Song binnen 24 Stunden.
Taylor Swifts Song lebt von der Spannung zwischen Schuld und Erlösung, also der Befreiung von Schuld. Schuld, weil eine verbotene Liebe bis zum Mord führt und das Leben jetzt und in Zukunft ruiniert. Auf der anderen Seite die Flucht nach Florida, nur weg aus dem Hier und Jetzt, die Sehnsucht nach innerem Frieden. Die typische Spannung von Gut und Böse, in der jeder jederzeit steht. Nur nicht ganz so intensiv.
Man kennt das von Daheim: Musik aus zwei Lautsprechern ergeben einen harmonischen Klang: Stereo. Genauso heißt die aktuelle Single des Duos TwoColors: „Stereo“. Der Gesang stammt vom 19jährigen Roe Byrnes, laut Dermot Kennedy „der nächste große Star der irischen Musikszene“. Roe singt beeindruckend:
„Die Tatsache, dass wir uns überhaupt getroffen haben, ist ein Wunder.
Ich habe endlich jemanden gefunden, der zu mir passt.
Seit diesem Tag sind wir unzertrennlich.
Wir sind spirituell.
Nichts in dieser Welt könnte je diese Liebe von etwas Unmöglichem abhalten.“
„Stereo“ ist ein Liebeslied mit religiösen Anklängen. So ist es etwas Übernatürliches, ein Wunder, dass sich diese beiden Menschen überhaupt begegnet sind. „Wir sind spirituell“ lässt erahnen, dass die Liebe der beiden auf göttlicher Fügung beruht. Denn Gott wird mehrfach direkt angesprochen, wenn auch nur in der kurzen Formel „Oh, Gott“.
Auffällig die Textzeile
„Zwei gebrochene Herzen schlagen in Stereo“
Jeder Mensch hat Fehler und Schwächen, jeder hat seine Verletzungen zu tragen. Durch die Liebe zweier Menschen ist das gemeinsame Wir stärker, als jeder vorher einzeln war. Konsequent heißt es weiter:
„In deinen Armen weiß ich mich sicher und geborgen.“
Dieser Satz könnte glatt vom Apostel Johannes stammen. Denn der schrieb schon vor rund 2000 Jahren:
„Furcht gibt es in der Liebe nicht,
sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht.“
Liebende kennen also keine Zukunftssorgen! Dann kann ja nichts mehr schiefgehen.
Ihr Name stammt von Klanghölzern, die als Rhythmusinstrument verwendet werden und einen ganz charakteristischen Ton erzeugen: Clock Clock. Sänger Boki und die Produzenten Mark und Feezy werden seit 2018 durch das Projekt „Bandpool“ der Pop Akademie Mannheim gefördert. „Redlight“ und „Brooklyn“, zwei Kooperationen mit dem Produzentenkollektiv Glockenbach, fuhren Gold ein. Ebenso die eigene Single „Sorry“. Derzeit am Start: ClockClock mit „Love U Again“.
„Du bist die einzige Tür, die ich nicht geschlossen halten kann.
Ich gehöre für immer dir. Ich werde das Schloss nicht auswechseln.
Du warst schlagartig weg, aber ich bin immer noch hier.
Ich frage mich, wie mein Herz lebendig sein kann,
wo du es so oft gebrochen hast.
Aber ich werde dich lieben und dich immer lieben
auch wenn ich weiß, dass du es nicht kannst.“
Trotz schmerzhafter Erfahrungen möchten sie Menschen inspirieren, mutig zu sein und immer wieder aufs Neue zu lieben, so ClockClock auf Social Media über ihren Song. Sich immer wieder einem anderen Menschen gegenüber zu öffnen fordert Kraft und Risikobereitschaft. Denn es schmerzt, wenn man enttäuscht und wenn Vertrauen missbraucht wird. Eine zerbrochene Liebe macht bewusst, wie verletzlich man selbst wirklich ist.
Aber genauso sicher steht fest: Wer überhaupt die Chance haben will, die wahre, die große Liebe zu finden, muss unvoreingenommen und offen nach ihr suchen. Sonst wird er sie niemals finden. Mit dieser Botschaft wird „Love U Again“ zu einem hoffnungsvollen Song.
Als Frontmann von „Sunrise Avenue“ avancierte Samu Haber zum Superstar. Bereits zum sechsten Mal coacht er nun bei „The Voice of Germany“ Kandidatinnen und Kandidaten: Was der finnische Musiker anfasst, wird meistens Gold. Oder gar Platin. „Lifesaver“, „Hollywood Hills“ und „Fairytale (Gone Bad)“ stehen stellvertretend für überragendes Songwriting Made in Finland.
Aktuell hat Samu eine Single am Start: „Gimme Your Hand“ gilt als Vorbote für ein kommendes Solo-Album. Samu singt:
„Gib mir deine Hand. Ich werde dich führen.
Wir können uns verirren, jetzt wo ich dich gefunden habe.
Du spürst, wie die Welt brennt.
Spring mit mir hoch, Baby.
Lass uns zum Mond fliegen und dann zurück, wenn wir fertig sind.
Mach mich weiter verrückt.
Bitte bleib, denn ich kann das nicht alles alleine machen.“
Laut Samu Haber handelt der Song davon, mit einem anderen Menschen gemeinsam etwas Neues zu wagen. Gerade bei wichtigen Entscheidungen im Leben sei es wichtig, auf die Unterstützung eines anderen Menschen bauen zu können. Im Song verwendet der Finne dafür ein schönes Bild: einem anderen Menschen die Hand zu reichen und mit ihm Sorgen und Ängste zu überwinden.
Die Hand reichen und ins Risiko gehen – Samu tut das nicht nur im Song! Mal versteigert er Instrumente für ein Kinderkrankenhaus, mal riskiert er eine persönliche Bauchlandung: Als ihm ausgerechnet in der Sauna ein Gast gestand, es sei sein Lebenstraum, einmal einen Song für Samu zu produzieren, ließ der sich darauf ein. Das Ergebnis kann sich hören lassen.
Wer auf TikTok und Insta zu Hause ist, kennt Mark Ambor schon länger. Alle anderen entdecken ihn jetzt dank seiner Single „Belong Together“. Der Mann aus New York präsentiert einen Lovesong ganz ohne den üblichen Kitsch.
„Vielleicht sollte ich mir etwas Ruhe gönnen.
Denn ich habe den ganzen Tag über gearbeitet.
Blaubeeren und Schmetterlinge,
diese schönen Dinge, die meine Augen erfreuen.
Du und ich gehören zusammen.
So wie kalter Eistee und wärmeres Wetter.“
Eine ungewöhnliche Liebeserklärung! Denn viel banaler als Eistee – das geht kaum. Im Song gibt es noch mehr solcher Belanglosigkeiten:
„Wir verkleckern Wein und selbstgemachte Drinks,
wir stoßen an und die Sorgen gehen unter.
Es ist so schön, am Leben zu sein.
Wir wissen, dass wir nicht viel haben.
Aber das wiederum ist schon genug.“
Nicht die großen Dinge sind es, die glücklich machen, sondern die kleinen, so Mark Ambor in „Belong Together“. Denn die wirklich kostbaren Momente des Lebens stecken meistens in den einfachen Dingen. Wer das erkannt hat, übersteht auch schwierigere Phasen. Denn:
„Wir haben auch dann noch Spaß, wenn die Sonne nicht scheinen will.“
Auch in einer guten Beziehung ist eben nicht immer alles „eitel Sonnenschein“. Für Mark gilt trotzdem: Die Stimme eines geliebten Menschen zu hören, sein Lächeln zu sehen oder gar mit ihm gemeinsam zu lachen, kann einen anstrengenden Tag zu einem gelungenen Tag werden lassen. Seine Botschaft also: mehr auf die kleinen Dinge im Leben achten! Und darin wirkliches Glück finden.
Ende Mai erscheint „I Am“, das zweite Album von Tom Walker. Es enthält Songs über persönliche Ängste, Traurigkeit, Verzweiflung… und über berechtigte Hoffnungen. Einen Vorgeschmack aufs Album bietet die aktuelle Single „Head Underwater“. Tom singt:
„Ich wachte auf, schnappte nach Luft.
Kalter Schweiß auf meiner Haut. Ich war unvorbereitet,
tief unten, wieder verloren.
Ich müsste loslassen, weiß aber nicht, wie ich das anstellen soll.
Wie soll ich das machen mit meinem Kopf unter Wasser?
Ich halte es nicht viel länger aus!
Ich bin im Krieg mit einem Monster.
Ich kämpfe darum, Luft zu bekommen.“
Das Monster – das sind Toms innere Kämpfe. Manchmal fühle er sich erdrückt und überwältigt von der Last dieser Welt, so der Sänger. Ein Gefühl, das viele Menschen kennen. Doch aufzugeben ist für Tom keine Option:
„Wenn es mich nicht umbringt, dann werde ich stärker werden“,
singt er hoffnungsvoll. Und:
„Ich bete, dass meine Lungen mich jetzt nicht im Stich lassen.“
Ein Stoßgebet, ein Hilferuf zu Gott – wer das Video vom Weihnachtsgottesdienst 2021 in der Westminster Abbey in London gesehen hat, nimmt Tom das gern ab: der Sänger mit akustischer Gitarre in einem Meer von Kerzen, die die gewaltige Kathedrale nur spärlich beleuchten, ein paar Streicher und am Klavier Kate, die Herzogin von Cambridge. Mit einer von Tom gesungenen Botschaft von Solidarität, Nächstenliebe und Gottvertrauen.
Nicht aufzugeben, obwohl der Kopf immer mal wieder unter Wasser gerät – das spricht für eine Menge Gottvertrauen.
Für die Buchmacher ist klar: Der deutsche ESC-Beitrag „Always On The Run“ landet am Samstag ganz weit hinten. Dabei singt Isaak von Gefühlen, die jeder kennt:
„Ich bin nichts als Durchschnitt,
auch wenn ich für manche etwas Besonderes bin.
Ich weiß, dass ich alles tun kann, was ich will.
In meinem Kopf ist es nur ein Spiel, das ich nicht gewinnen kann.
Es ist, als ob ich von Stimmen tief im Inneren verfolgt werde.
Ich bin auf der Flucht, laufe, laufe, laufe.“
Fast resignierend singt Isaak:
„Für wen kämpfe ich?
Ich bin so krank und müde.
Ich kann das nicht mehr tun!“
Fast jeder kennt das: Im Leben gibt es immer wieder Selbstzweifel und Situationen, vor denen man am liebsten davonlaufen würde. Aber es gibt auch das Gegenteil: Lebensfreude, Glück und Phasen des Selbstvertrauens, alles schaffen zu können. Erfolg und Misserfolg, Freude und Trauer liegen im Leben nah beieinander. Genau diese scheinbaren Widersprüche besingt Isaak sehr eindrucksvoll. Und er hofft: Wer selbst begeistert ist, kann auch andere leichter begeistern. Wenn er am Samstag also authentisch bleibt, wird er auch seine Emotionen rüberbringen. Die kann jeder nachvollziehen, auch ohne den Text zu verstehen, so der Sänger zu seinen Chancen. Wer weiß: Vielleicht macht Isaak am Samstag seinem Namen auf besondere Weise alle Ehre: Der stammt nämlich aus der Bibel und bedeutet „Gott lacht“. Schön wäre es, wenn Isaak selbst und ganz Deutschland am späten Samstagabend mitlachen könnten. Und die Buchmacher gewaltig danebenlägen.
Ein gemeinsamer Urlaub, das Vorspielen von ein paar Demos am Pool – und plötzlich sagen alle Anwesenden: Dieses Demo hat das Zeug zum Hit. Passiert ist das Sängerin Leony und Erfolgsproduzent Felix Jaehn. In „Waking Up“ singt Leony:
„Es ist 10 Uhr morgens.
Ich glaube nicht, dass ich aufstehen kann.
Ich muss das alles in den Griff kriegen.
Ich will wissen, was in mir vorgeht.
Willst du wissen, was mir durch den Kopf geht?
Es ist wie ein leerer Raum. Ich habe müde Augen.
Meine Augen sind geschlossen.
Ich brauche Kaffee in meiner Tasse!“
Auch um 13 Uhr ist es nicht besser. Dabei handelt es sich wohl nicht um die Folgen einer langen Nacht: Leony singt von Überforderung und Erschöpfung. Und das als Dauerzustand:
„Tag und Nacht“
…hält dieser Zustand an. Selbst Muntermacher, im Song ist es Kaffee, helfen nicht weiter.
Eine Situation, die manch einer von sich selbst kennt: Obwohl man sich den Anforderungen des Tages stellen möchte, geht es einfach nicht. Der Wunsch, der Wirklichkeit zu entfliehen, die Augen vor der Realität zu verschließen, ist groß. Aber keine Lösung.
Die einzige Lösung, die dauerhafte Hilfe verspricht: eine Auszeit, darin zur Ruhe kommen, über sich und sein Leben nachdenken. Reflexion, Meditation oder auch Gebet helfen dabei, die Störfelder im eigenen Leben zu erkennen und diese später möglichst zu eliminieren. Ein notwendiger Schritt, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen und die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen.
Ein nachdenklicher, aber optimistischer Song:
Felix Jaehn & Leony – Waking Up
Zoe Wees, DJ Jax Jones und das gelbe Pokémon Pikachu – sie freuen sich so sehr, dass sie nur noch abtanzen können. Und zwar im Videoclip zum gemeinsamen Song des englischen Star-DJs und der angesagtesten deutschen Sängerin. Zoe Wees singt:
„Erzähle mir, wie es sich anfühlt zu wissen,
dass du nie wieder einsam sein wirst.
Du verbringst den Rest deines Lebens in diesem Wissen.
Also sag mir, wie es sich anfühlt zu wissen,
dass ich dich nie allein lassen werde.“
„Never Be Lonely“ ist mehr als nur ein Song – es ist eine Lebenshaltung. Sich einsam und isoliert zu fühlen, kann sehr schmerzhaft sein. Als sogenanntes soziales Wesen ist jeder Mensch angewiesen auf Austausch und Sozialkontakte, insbesondere auf Liebe und Geborgenheit. Ohne sie verkümmert er, geht er zugrunde, seelisch und körperlich.
Eine Erkenntnis, auf die schon die ältesten Texte der Bibel Bezug nehmen: So stellt sich Gott dem Moses vor als „der, der für dich da ist* – also den Menschen beisteht. Auch und erst recht in der Einsamkeit. Und bereits in der Schöpfungserzählung ist enthalten, dass der Mensch auf Kontakte angewiesen ist: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei,** heißt es da.
In „Never Be Lonely“ singt Zoe Wees:
„Ich werde da sein in deiner dunkelsten Nacht.“
Also genau dann, wenn es im Leben schwierig wird. Gerade dann also, wenn man die Zuwendung eines Menschen am dringendsten benötigt.
„Nie wieder einsam“ – ein großes Versprechen, das für den, der es gibt, zu einem Lebensprogramm werden kann.
Jax Jones & Zoe Wees – Never Be Lonely
** Genesis = 1. Buch Mose 2,18
* Exodus = 2. Buch Mose 3,1 – 4,17
Für ein Album ist das ein merkwürdiger Titel: „I’ve Tried Everything But Therapy“ – „Ich habe alles ausprobiert außer einer Therapie!“ nennt Teddy Swims seinen Erstling. Von diesem Album stammt auch die Single „Lose Control“.
„Ich erkenne mich selbst nicht wieder.
Es fühlt sich an, als ob sich alle Mauern schließen
und der Teufel an meine Tür klopft.
Es bringt mich um den Verstand!
Wie oft habe ich dir gesagt,
dass ich nicht gut allein sein kann?
Das fordert seinen Tribut.
Ich gebe mein Bestes um durchzuhalten.“
Wände und wohl auch Türen, die sich schließen, dazu der Teufel, der an die Tür klopft – viel negativer geht es kaum. Und auch nicht ehrlicher. Denn Teddy Swims schreibt über sich und seine Ex-Freundin: Beide konsumieren Drogen und Alkohol, bis Teddy sein Leben ändern will, seine Ex aber nicht. Die Folge: Streit, eine Beziehung, die toxisch wird und zerbricht.
Sein Gefühlschaos sortiert Teddy durch seine Songs. Bei „Lose Control“ sei es ihm darum gegangen, sich selbst zu befreien und zu heilen. Getragen wurde er von dem Gefühl, dass er es verdient habe, geliebt zu werden. Ein Gefühl, das er nicht durch das Einwerfen von Substanzen erlangen wolle.
Teddy Swims ist Enkel eines Predigers, trägt auf dem Rücken ein überdimensionales Tattoo, bei dem Jesus den Teufel in seine Schranken weist – eine Parallele zu Terrys Songs: Denn die sollen nicht nur ihm helfen, seine Probleme zu bewältigen, sondern auch dem einen oder anderen seiner Zuhörer. Irgendwie dann doch eine Art von Therapie – eine besondere!
Drei Ehen hat Jennifer Lopez hinter sich – seit rund zwei Jahren ist sie in vierter Ehe mit Ben Affleck verheiratet. Kurios: Mit dem war J. Lo Anfang der 2000er schon einmal verlobt. Kurzzeitig! Ihm habe sie die Energie ihres damaligen Albums „This Is Me… Then“ zu verdanken, so J. Lo, Ben. Deshalb knüpft sie mit ihrem aktuellen, neunten Studioalbum auch vom Titel her nahtlos an diese Zeit an: „This Is Me… Now“ heißt das neue Album. Auf beiden Alben gibt es einen Song mit dem Titel „Dear Ben“ – sicher kein Zufall.
Auch auf „Can’t Get Enough“, erste Single vom neuen Album, singt J. Lo – man ahnt es schon – über Ben Affleck.
„Ich fühle mich einfach so gut,
jedes Mal, wenn ich dich sehe.
Wenn es sich richtig anfühlt, ist nichts anderes mehr wichtig.
Ist das das richtige Leben? Das ist zu schön, um wahr zu sein!
Du weißt, dass ich nicht genug von dir bekommen kann.
Ich bin immer noch in dich verliebt!
Dieses Gefühl will ich mit niemandem teilen.
Du bist derjenige, den ich immer gebraucht habe.“
Ihr Lebensweg habe sie durch Labyrinthe geführt, sei voller Überraschungen, Segnungen und Freuden gewesen, kommentierte Jennifer Lopez ihre vierte Hochzeit. Nun aber scheint es, als sei sie endlich an einem Punkt ihres Lebens angekommen, nach dem sie sich immer gesehnt hat: eine Beziehung voller Glück und Zufriedenheit.
Da kann man dem, dem man dieses Glück zuschreibt, schon einmal von Herzen Danke sagen. Oder wie Musiker das nun einmal tun: das Dankeschön in einen Song packen. Jennifer Lopez mit ihrer Liebeserklärung an Ben Affleck: „Can’t Get Enough“.
Nach sechs Jahren hat Justin Timberlake nun den Nachfolger seines Hit-Albums „Man Of The Woods“ veröffentlicht. Die Single „Selfish“ betreibt gekonnt Werbung für das Album „Everything I Thought It Was“ und für Timberlakes anstehende World Tour. Der 42jährige singt:
„Ich werde dich nie gehen lassen!
Deine Lippen sind für mich gemacht
und mein Herz stünde still,
wenn es nicht die ganze Zeit für dich schlagen würde.
Wenn ich also eifersüchtig werde, kann ich nicht anders.
Ich will jedes bisschen von dir. Ich schätze, ich bin egoistisch.
Das ist schlecht für die Psyche, aber ich kann nicht dagegen an.“
Eifersucht ein Thema trotz zwölf Jahren glückliche Ehe mit Filmstar Jessica Biel? Keine Sorge! Der wahre Grund: Als Timberlake bei einem Jazzabend im Publikum saß, bat man ihn, einen Song zu performen. Der Popstar entschied sich für „Jealous Guy“ von John Lennon aus dem Jahr 1971. Eine Diskussion mit Freunden ergab später: Timberlake wurde erzogen wie viele Männer: Ein Mann spricht nicht über Gefühle, auch nicht über Eifersucht.
Gar nicht gut! Für das biblische Buch der Sprüche ist Eifersucht sogar eine Krebsgeschwulst*, also etwas, was einen Menschen tötet. Spätestens, wenn sie krankhaft wird. Das allerdings ist in Timberlakes Ehe wohl nicht der Fall. Denn Jessica Biel erklärt: „Es ist der eine Teil meines Lebens, der mir gehört und nicht irgendjemand anderem.“ Was ganz ähnlich klingt wie das, was Justin Timberlake in „Selfish“ singt. Fazit: Gut, wenn beide dasselbe denken. Oder darüber singt.
Justin Timberlake – „Selfish“
* (Spr 14,30)
Der australische DJ und Producer Cyril mixt mit schöner Regelmäßigkeit Hits aus vergangenen Jahrzehnten. Zuletzt griff er dabei tief in die Klamottenkiste: Im Jahr 1978 fand er „Stumblin In“, ein Song von Suzi Quatro und Chris Norman. Sie, die erste Bassistin einer Rockband, er, damals Sänger der Schmusepop-Band Smokie.
Der 46 Jahre alte Text ist immer noch aktuell. Denn fast jeder kennt die Situation, sich Hals über Kopf in jemanden zu verlieben. Oder, wie es im Song heißt, in eine Liebesbeziehung mehr oder weniger hineinzustolpern.
„Unsere Liebe ist lebendig, und so beginnen wir
und legen völlig verrückt unsere Herzen auf den Tisch,
stolpern in diese Liebe hinein.
Unsere Liebe ist eine Flamme, die in uns brennt:
Ab und zu wird uns das Feuerlicht erwischen, wenn wir hineinstolpern.“
Seine innersten Gedanken und Gefühle mit einem anderen Menschen zu teilen, birgt immer ein Risiko. Denn man verbirgt ja oft genau die Dinge, bei denen man besonders leicht verletzbar ist. So gesehen ist es wirklich „völlig verrückt“, sich völlig zu öffnen. Aber genau diese Offenheit ist die Grundlage für eine bedingungslose Liebe. Die wird von einem großen Versprechen begleitet:
„Was auch immer nötig ist, Baby: Ich werde es für dich tun!“
Meint man es mit seiner Beziehung ernst, gilt dieses Versprechen nicht nur für gute Zeiten, sondern erst recht in schwierigen Situationen. Wer dabei an seine Grenzen geht oder sogar darüber hinaus, erfährt auch viel Neues über sich selbst.
Cyril mit alten Weisheiten in clubtauglichem Sound: „Stumblin In“
Als Stimme von Felix Jaehn und Macklemore ist Ray Dalton bestens bekannt. Aber auch solo macht er eine gute Figur. Mit „All We Got“ habe er einen Song schreiben wollen, der nach Corona und anderen Krisen Menschen wieder zueinander bringt. Und neuen Schwung gibt. Ray singt:
„Auf einer Zeppelinfahrt in einem blutroten Himmel
sind wir so hoch hinausgekommen.
Wir sind seit Tagen unterwegs in einem Champagnerdunst.
Gib mir noch eine Kostprobe davon.
Oh mein Gott, es ist nicht die Zeit, um allein zu sein.
Also küssen wir uns, lassen das nicht bleiben.“
Weiter heißt es:
„Liebe ist alles, was wir haben."
Bewusst oder unbewusst zitiert das ehemalige Mitglied des Total Experience Gospel Choir christliche Glaubensaussagen: Schon in der biblischen Schöpfungserzählung erkennt Gott, dass es für den Menschen nicht gut ist, alleinzubleiben; und der Apostel Paulus hält die Liebe – noch vor Glaube und Hoffnung – für die wichtigste Leitlinie menschlichen Zusammenlebens.
Daher sollte sich jeder auf seine individuelle Bucketlist schreiben: diese Liebe weiterzugeben und dadurch zu vermehren. In „All We Got“ klingt das so:
„Komm schon, füll deinen Becher,
denn Liebe ist alles, was wir haben.
Sie vergeht nicht.
Verschwende nicht einen einzigen Tropfen davon!“
Liebe weitergeben – das kann man auch, so Ray, wenn man anderen von guten Momenten im Leben erzählt, mit ihnen also seine Lebensfreude teilt. Und genau das tut er. Denn schließlich ist Liebe nun einmal alles, was wir haben.
Ray Dalton mit einer Hymne an das Leben und die Liebe: All We Got
Seit 15 Jahren schreibt Jax Jones eigene Songs, seit zehn Jahren ist er als DJ und Producer erfolgreich. Neuerdings singt er auch. Und zwar über sich und seine Gitarre. Auf ihr komponierte er fast alle seine Songs. Logischer Titel: „Me And My Guitar“. Inhalt: Was man tun muss, um ein Star zu werden:
„Ich bin in einer Sackgasse gefangen,
wurde von Zweifeln zerfressen.
Aber ich blute vor Ehrgeiz.
Und das ist mein einziger Weg:
raus aus meiner Heimatstadt!
Ich bin immer noch stolz darauf, wo ich anfing.
Aber jetzt verstehe ich, dass mein Leben in meinen Händen liegt.
Ich weiß, dass ich es weit bringen werde – nur ich und meine Gitarre.“
Fast klingt „Me And My Guitar“ wie eine Anleitung zum Glücklichsein: seine Träume leben, auch bereit sein, dafür Opfer zu bringen: zum Beispiel die Eltern und die Heimatstadt verlassen. Und: anderen vom Kuchen etwas abgeben.
Genau das tut Jax: Seit kurzem ist er Botschafter von „Shaping Us“, einer Kampagne von Prinzessin Kate: Die möchte das Bewusstsein für die ersten fünf Jahre in der Entwicklung von Kindern schärfen. Denn die sind die wichtigsten. Nicht ganz leicht in einem von Wirtschaftskrise und Kürzungen im Kunst- und Kulturbereich geprägtem Land.
Für Jax als Vater zweier Töchter ist dieses Engagement Ehrensache: Ihm selbst schenkte in Teenie-Zeiten ein Musiklehrer die erste Gitarre. Ohne diese Hilfe wäre Jax nach dem Willen seiner Eltern Arzt geworden. Höchste Zeit also, sich bei seinem Instrument zu bedanken. Und sich wie sein Musiklehrer für Kinder zu engagieren.
Fans von Michael Schulte warten sehnsüchtig auf den April: Denn in Neunkirchen beginnt der Sänger mit der Schmusestimme seine neue Tournee. Im Gepäck hat er sicher Songs seines aktuellen Albums „Remember Me“. Denn davon schafften es alle sechs ausgekoppelten Singles in die Top Ten. Und schon wieder hat der Mann aus Schleswig-Holstein einen neuen Song am Start: „If You Love Me“. Trotz eigener gefühlvoller Stimme singt Schulte dieses Stück im Duett mit Norma Jean Martin. Das Ergebnis ist eine Ballade, die unter die Haut geht:
„Was wäre, wenn ich die Dinge, die ich gesagt habe, nie gesagt hätte?
Was wäre, wenn du es so hören würdest, wie ich es gemeint habe?
Wären wir dann noch hier in den Ruinen eines perfekten Lebens?
Warum gehen wir nicht zurück zu dem Moment,
in dem sich alles richtig anfühlte?“
Obwohl das Glück perfekt sein könnte, ist es das nicht immer. Denn in jeder Beziehung gibt es Höhen und Tiefen. Gerade wenn etwas schiefgelaufen ist, stellt sich die Frage: Steht man vor den Trümmern seiner Beziehung oder ist die Liebe groß genug, um es noch einmal zu versuchen? Die Antwort des Songs:
„Wir könnten im Himmel sein, wenn wir es durch die Hölle schaffen.“
Die Hölle: Die besteht aus Enttäuschungen, Verletzungen und Missverständnissen. Die lassen sich beseitigen – mit ehrlichen Gesprächen und viel Geduld. Ist die Krise erst gemeistert, wird die Beziehung stärker und intensiver sein als vorher.
Fazit des Songs: Wer wirklich liebt, kämpft gemeinsam um den Erhalt dieser Liebe.
Als Titelmelodie beim Dschungelcamp lief er in den letzten Wochen regelmäßig im TV – „Love Hurt Repeat“, der aktuelle Song von Alle Farben. Für den hat sich der deutsche DJ und Producer Verstärkung geholt: Lewis Thompson, jahrelang Teil des Duos „Just Kidding“, und Mae Muller, die Großbritannien beim letzten ESC vertrat. Ein starker Dance-Song mit überraschendem Text – zumindest auf den ersten Blick:
„Ich mag den Schmerz
Bin ich etwa süchtig nach den Spielen, die wir spielen?
Ich mag das Gefühl von Hochs und Tiefs.
Es ist, als würde mein Herz erst schlagen, wenn es gebrochen ist.
Es geht hin und her, baut mich auf, zieht mich wieder runter.
Aber ich würde es immer wieder tun.“
Schon erstaunlich: Da fühlt jemand erst den eigenen Herzschlag, wenn er verletzt wird, fühlt sich erst wohl, wenn sich seine Beziehung in einen Scherbenhaufen verwandelt hat? Was unsinnig wirkt, ist der Widerspruch zwischen Emotionen und persönlichen Erfahrungen. Kurz: Gefühlschaos. Die Reaktion darauf:
„Ich bin es gewohnt, wegzugehen.“
Klingt cool, ist es aber nicht. Denn sonst gäbe es keinen „ganzen Fluss voller Tränen“, wie es im Song heißt. – Wer weggeht, beendet seine Beziehung. Und damit die Möglichkeit, über Probleme zu reden: auch über die eigenen Gefühle, Sorgen, Ängste und Verletzungen. Dazu gehört auch die Bitte, darauf Rücksicht zu nehmen. Wer wirklich liebt, wird das tun. Ein Versuch, der eine bessere Option ist als die Dauerschleife von
„Liebe, Verletzung, Wiederholung“.
Alle Farben & Lewis Thompson ft Mae Muller – „Love Hurt Repeat“
Lost Frequencies erhält regelmäßig Gold- und Platinauszeichungen, Tom Gregory begeisterte zuletzt bis zu 50.000 Fans in seinen Konzerten. In „Dive“ beschwören die beiden gemeinsam Sommergefühle und bieten damit einen Gegensatz zum Grau-in-Grau-Schmuddelwetter der letzten Monate:
„Ich kann einfach nicht genug bekommen von all diesen Sommerhimmeln.
Die Sonne bringt mich hoch, sie macht mich high.
Ich kann für den Rest der Zeit in diesem Moment leben.
Sie vertreibt die Dunkelheit aus meinem Kopf.“
„Sonne“ meint im Song nicht nur Helligkeit und Wärme, sondern auch die Begegnung mit einem Menschen.
„Es ist wie ein Blitz in meinem Kopf:
Genau hier bei dir ist es, wo ich sein sollte“
Es ist, als käme ich wieder nach Hause.
Ich möchte einfach in deine Liebe eintauchen.“
In einer liebevollen Beziehung verlieren Alltagssorgen und negative Erlebnisse ihre Bedeutung. Liebe lässt Verletzungen heilen; sie ist die Tankstelle für die Kraft, die der Alltagsärger abfordert.
Als Licht für die Welt steht im christlichen Glauben Jesus Christus: Ähnlich wie in „Dive“ schenkt Christus Heilung und hilft, von der Dunkelheit zurück ins Licht zu kommen – also: aus ausweglosen Situationen zurück ins Glück. In der so genannten Bergpredigt sagt Jesus sogar: Jeder Mensch kann zum Licht für andere werden: Wer anderen Menschen mit Respekt und Anerkennung begegnet, schenkt ihnen Freude am Leben und Zufriedenheit. So einfach ist das.
In „Dive“ geht es genau um solch eine heilende Liebe.
Eine tiefe Beziehung kann Menschen nahezu unangreifbar machen – das ist die Botschaft des Songs „Empire“. Eingespielt haben ihn YouNotUs mit dem deutsch-nigerianischen Rapper Kelvyn Colt. Der gilt längst als weltweit angesehener Gesamtkünstler: Denn oft kombiniert Kelvyn seine Songs mit Events, Videoclipserien und Straßenaktionen. Dazu kommen bemerkenswerte Texte. So auch bei „Empire“:
„Ich lege meinen Kopf auf deine Brust.
Du bist der Grund, warum ich gesegnet bin.
Sag, dass unser Reich Bestand haben wird.
Du gibst mir Sicherheit und Schutz.
Wir gehen hoch, wir gehen tief
(wie) Kennedy und Monroe.
Es gibt eine Wahrheit, die sie nicht kennen.“
Stärker und größer als die Ikonen John F. Kennedy und Marylin Monroe, immerhin ehemaliger US-Präsident und Schauspielstar – so unangreifbar macht also eine Liebesbeziehung. Allerdings nur, wenn sich beide Partner intensiv darum bemühen. Dann gilt:
„Wir können ein Leben haben, das so viel größer ist als wir.
Der Deal liegt auf dem Tisch, Baby. Unterschreibe ihn einfach.
Dann bauen wir ein Imperium!“
Konkret heißt das: sich nicht selbst in den Vordergrund stellen; den anderen ohne Bedingungen annehmen, wie er ist; Fehler und Schwächen zwar ansprechen, aber auch verzeihen. Und vor allem an eigenen Fehlern und Schwächen arbeiten. Dann entsteht aus der persönlichen Beziehung etwas, das stark und widerstandsfähig ist. Und das den Problemen einer chaotisch empfundenen Welt standhält.
Und eine mutmachende Botschaft.
Mit seiner Band Reamonn und „Supergirl“ wurde Rea Garvey im Jahr 2000 über Nacht zum Star. Es folgten etliche Solo-Singles und Alben, TV-Engagements als Juror bei „DSDS“, „The Masked Singer“ und aktuell bei „Ich will zum ESC“. Nun forciert der gebürtige Ire wieder seine Musikerkarriere: Ab April geht Rea auf die „HALO 2024“-Tour und promotet sein sechstes Album „HALO2“. Enthalten wird dies auch die aktuelle Single „Perfect In My Eyes“.
„Es ist, als hätte ich deinen Namen aus einem Wunschbrunnen gezogen.
Ich lernte dich kennen, als wir "Kiss and tell" spielten.
Als die Abendsonne kam, liefst du wie ein wildes Feuer,
ließest mich hier singend zurück mit dem Aschenputtel-Chor.
Und als du gingst, schlug mein Herz wie eine Trommel.“
Wie so oft schöpft Rae aus der Liebesbeziehung zu seiner Frau Josephine. Seit über 20 Jahren sind die zwei verheiratet. Ihre Liebe geht weit über „Kiss and tell“ hinaus – jenes Partyspiel, bei dem man peinliche Dinge gesteht und mit einem Kuss belohnt wird.
Auch in tiefen Liebesbeziehungen gibt es Belastungen. Bei Menschen, die sich wirklich lieben, spielen aber Schwächen und Fehler keine Rolle, so Rea sinngemäß über seinen Song und über seine Beziehung zu Josephine.
Voraussetzung dafür ist, dass sich beide Partner dem anderen gegenüber bedingungslos öffnen und ihm vertrauen. Allenfalls in der Hoffnung, dass der Partner dasselbe fühlt und sich ebenso verhält.
Aus seiner Liebe zu Josephine schöpft Rea Garvey also die Kraft für seine berührenden Songs.
Eine Zeitlang war er Straßenverkäufer und passte bei Veranstaltungen auf Fotoautomaten auf, heute füllt er Säle und Hallen: Tom Walker. Für Songs wie „Just You And I“ und „Leave A Light On“ bekam er etliche Preise. Das könnte auch seinem zweiten Album „I Am“ passieren. Ende Mai erscheint es. Als Kostprobe präsentiert der rothaarige Schotte die Single „Freaking Out“:
„Auf einer Party, ich wollte gar nicht hingehen.
Hundert Leute, die alleine trinken.
Du bist so hübsch und willst, dass ich bleibe.
Aber in meinem Kopf bin ich schon zu Hause.
Ich wünschte, ich wäre weniger verklemmt.
Ich stolpere über alle meine Entschuldigungen,
nur um an einen anderen Ort zu gelangen,
an dem ich gar nicht sein will.“
„Freaking Out“ handelt von Ängsten, die viele Menschen überfallen, sobald sie in Gesellschaft sind. Unsicher und ängstlich stammelt man irgendwelche Entschuldigungen, macht sich selbst zum Außenseiter und will vor allem eins: bloß weg!
Tom Walker schreibt nur über Dinge, die er selbst erlebt hat. So auch hier: Nach dem Corona-Lockdown versagte ihm vor lauter Aufregung während eines Konzerts fast die Stimme und er verspielte sich mehrfach. Er sei eine ängstliche Seele, die versuche nach Hause zurückzukehren. In der Familie finde er Liebe, die ihm Halt und Sicherheit gebe, so Tom im Web.
Mit „Freaking Out“ will Tom sagen: Jeder kann seine Ängste überwinden. Hilfreich ist es dabei, an sich selbst zu glauben und Personen in seinem Leben zu haben, auf die man sich verlassen kann.
Ein Song voller Hoffnung: Tom Walker – Freaking Out
Mama Patricia, die singenden Tanten und Onkel Kathy, Maite, Angelo, Jimmy, Joey, John und Michael Patrick – sie alle bekommen nun Konkurrenz: Mit Iggi Kelly ist der jüngste Spross aus dem Umfeld der Kelly Family in den Charts angekommen. Singles wie „Crazy Little Thing“ und „No Matter What“ ließen aufhorchen. Das aktuelle „Heard It All“ dürfte deren Erfolg noch übertreffen. Ein Ohrwurm mit tiefsinnigem Text:
„Du sagst, du liebst und brauchst mich.
Das alles habe ich schon gehört.
Du sagst, dass du mich willst
und mich niemals verlassen wirst.
Trotzdem gehst du durch die Tür.
Vielleicht bin ich also ein Idiot,
weil ich glaube, was du tust.“
„Heard It All“ greift Gefühle auf, die nahezu jeder kennt: an die große Liebe zu glauben, obwohl man bereits enttäuscht wurde; an seinem Herzensmenschen festzuhalten, auch wenn der die Gefühle manchmal auf eine harte Probe stellt. Trotz allem gilt: nicht aufgeben! Immer um die gemeinsame Liebe kämpfen.
Bei Iggi Kelly sind das mehr als Worte: Als er 2017 gerade knapp 14jährig bei „The Voice Kids“ auftrat, lernte er Sängerin Eske kennen und lieben. Kaum waren beide 16 Jahre alt, zogen sie in eine gemeinsame Wohnung. Wer von seinen Gefühlen überzeugt ist, muss eben auch mal unkonventionelle Wege gehen. Dass die beiden nach einem Jahr ins Haus von Mama Patricia und deren Ehemann Denis zurückzogen, unterstreicht diese Haltung sogar: Denn ohne gegenseitiges Vertrauen, Respekt und viel, viel Liebe wären die vier ganz sicher nicht glücklich.
Iggi Kelly mit seinem inspirierenden „Heard It All“.
Adele, Amy Winehouse, Katie Melua, Leona Lewis, Freya Ridings und viele andere – sie erlernten ihr Handwerk an der berühmten „London School for Performing Arts & Technology“, kurz BRIT School. Zu den jüngeren Absolventen dieser Schule gehört auch die erfolgreichste britische Künstlerin in 2022: Cat Burns. Einer von Cats ersten Gehversuche war der Song „Go“ – der ging gleich über TikTok viral. Schon zweimal wurde die nun 23jährigen Künstlerin mit Platin ausgezeichnet. Ende letzten Jahres veröffentlichte sie eine neue Single: „Know That You‘re Not Alone“.
„Ich werde nicht jünger. Die Jahre holen mich ein.
Ich bin fast 23, habe meinen Job gekündigt, war nicht gesund.
Ich bin nicht da, wo ich sein will.“
Dass persönliche Wünsche und Erwartungen an das Leben nicht mit der Realität übereinstimmen, ist kein Einzelfall. Cat stellt fest:
„Ich sehe mich um, alle sitzen im selben Boot. […]
Neulich sah ich meine Freunde.
Sie sagen, sie fühlen sich genauso.
Es scheint, sie stecken am selben Ort fest wie ich.“
Cats Appell:
„Lass los und wisse, dass du nicht allein bist!“
„Know That You‘re Not Alone“ wird zu einer Aufforderung, jemand anderen um Hilfe zu bitten. Gespräche mit Freunden und Bekannten, auch mit Gott, also Gebete, sind entlastend. Denn mit-geteiltes Leid ist halbes Leid, wie ein uraltes Sprichwort sagt.
Ein kraftvoller Song, der mit positiven Vibes und durch Cats sanfte Stimme Hoffnung auch in schwierigen Lebenslagen weckt. Ein echter Mut-Mach-Song für das neue Jahr.
Im Finale von „The Voice Kids“, der Durchbruch mit „Gold“, die Single „I Follow“ im Kinofilm „Ostwind – der große Orkan“ und, weihnachtlich verändert, in einer Werbung einer Burgerkette: Die 21jährige Mannheimerin Loi kann mit ihrem bisherigen Erfolg zufrieden sein.
Loi heißt eigentlich Leonie, also „Löwin“. Genau so musste sie bereits als Schülerin kämpfen: Wegen eines großen Muttermals an der Schläfe wurde sie ständig gemobbt. Was das mit ihr gemacht hat – davon handelt ihre aktuelle Single „Am I Enough“:
„Ich betäube meine Ohren und schließe meine Augen, um davor zu entkommen.
Ich schaue in den Spiegel, versuche zu lächeln, aber das ist Fake.
Ich frage mich: Bin ich genug?
Ich habe das Gefühl, die anderen sind besser. Ich bin nur kaputt!
Ich könnte einen Ozean mit den Tränen füllen, die ich geweint habe,
ein Buch darüber schreiben, so zu tun, als sei alles in Ordnung.
Ein erschreckender Einblick in das Innere der Sängerin. Tatsächlich stand Loi früher am Abgrund. Doch das hat sich geändert: Statt Selbstzweifeln dominiert der Wille, für sich selbst zu kämpfen:
„Ich weiß, es ist meine Sache, den Absturz aufzuhalten.
Denn ich bin genug!
Ich mache weiter, werde stark und es allen zeigen!
Ich werde nicht aufgeben.“
Loi weiß, wovon sie singt. Und sie weiß: Trotz Selbstzweifeln kann man die Kontrolle über sein Leben zurückbekommen. Eine starke Hoffnung für andere. Lois Botschaft: „Man kann sowieso nie allen gefallen. Seid einfach ihr selbst. Das ist genug.“
Eine starke Botschaft einer starken Sängerin: Loi – „Am I Enough“