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Jüdischer Landesverband: "Lassen uns nicht einschüchtern"


14.11.2024 - 04:02 Uhr


Anlässlich des 65-jährigen Bestehens des Landesverbands der jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz hat der Vorsitzende Avadislav Avadiev an den Mut der Jüdinnen und Juden erinnert. «Die Menschen, die den Holocaust und die Schoah überlebt haben, die ihre Liebsten verloren haben, die Auschwitz überlebt haben, sind zurückgekommen und haben hier die ersten jüdischen Gemeinden gegründet», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Man muss Mut haben, um so was Grausames zu erleben und dann in das Land der Täter zurückzukehren und zu versuchen, wieder jüdisches Leben auf die Beine zu stellen.»

Diese Menschen hätten auch nach der grausamen Kriegszeit geglaubt, dass sie deutsche Juden seien und hätten die Gemeinschaft wieder aufbauen wollen, sagte Avadiev. «Von diesen mutigen Menschen haben wir das geerbt, was wir heute haben, verwalten und pflegen.»

Zum 65. Jahrestages des Landesverbands nehmen neben Avadiev auch Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD) und Kasa Bainesay-Harbor, stellvertretende Generalkonsulin im Generalkonsulat von Israel in München, an einer Feierstunde in der Staatskanzlei in Mainz teil. 

Mittlerweile sind laut Landesverband in den Gemeinden in Rheinland-Pfalz rund 3.000 Jüdinnen und Juden bekannt. Avadiev hob auch die Bedeutung der Schum-Stätten hervor. Diese sind die ersten jüdischen Unesco-Welterbe-Kulturdenkmäler in Deutschland. Sie umfassen jüdische Gemeindezentren, Monumente und Friedhöfe in Speyer, Worms und Mainz. «Die Schum-Stätten sind eine ganz wichtige Brücke, die Rheinland-Pfalz zur Welt hat», sagte er. «Durch sie kann die ganze Welt einen Blick nach Rheinland-Pfalz werfen und sehen, wie jüdisches Leben hier ist.»

Die jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz hätten sehr viele Gäste und Besucher. «Jüdisches Leben ist sehr sichtbar, die Gemeinden sind sehr präsent und sie sind offen für alle Religionsrichtungen von allen Menschen», sagte der Landesvorsitzende. «Natürlich ist jüdisches Leben durch antisemitische Wellen bedroht, natürlich muss die Polizei vor unseren Türen stehen. Aber wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir gehören hierhin, seit 1700 Jahren.» Es sei ihnen wichtig, das alte deutsche Judentum, das durch den Krieg verloren gegangen sei, wiederherzustellen. «Damit unsere Kinder und Enkelkinder sich hier wohlfühlen.»

© dpa-infocom, dpa:241114-930-288245/1

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