Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) und sein Thüringer Amtskollege Mario Voigt (CDU) haben den verstorbenen ehemaligen Ministerpräsidenten beider Länder, Bernhard Vogel, als großen Staatsmann und Brückenbauer gewürdigt.
Schweitzer nannte Vogel beim Trauerstaatsakt in der Staatskanzlei in Mainz «einen herausragenden Staatsmann von enormer Integrität». Er sei auch ein unermüdlicher Brückenbauer zwischen Ost und West und ein Modernisierer gewesen. Schweitzer erinnerte an Vogels Satz: «Erst die Menschen, dann das Land, dann die Partei.» Vogel sei ein Mann des Ausgleichs gewesen, der zugehört und Kompromisse gefunden und in Rheinland-Pfalz vieles auf den Weg gebracht habe.
Dass Vogel den Titel Ministerpräsident i.R. als «in Rufbereitschaft» und nicht als «im Ruhestand» verstanden habe, spreche für seinen Humor. Dazu seien Offenheit und die Fähigkeit gekommen, Menschen mit den rechten Worten zu erreichen, sagte Schweitzer. «Wir werden Sie nie vergessen!»
Voigt sprach von einem Jahrhundertpolitiker mit einer beeindruckenden inneren Kraft und würdigte Vogel als großen deutschen Staatsmann und Menschen von außergewöhnlichem Format. Er sei ein Leben lang dem Satz treu geblieben, dass die Politik den Menschen dienen müsse und nicht umgekehrt.
Vogel habe deutsche Geschichte geschrieben - «mit Herz, mit Verstand, mit Demut», sagte Voigt. Der CDU-Politiker, der als einziger in Deutschland in zwei Bundesländern regierte, habe in beiden bleibende Spuren hinterlassen.
Vogel sei ein wahrer Volksvertreter und ein großer Gestalter gewesen, der gesprochen habe, um zu bewegen. «Er war ein Mann der inneren Ruhe und der fröhlichen Ernsthaftigkeit», sagte Voigt.
Vogel war am 2. März im Alter von 92 Jahren in Speyer gestorben. Wenige Wochen zuvor hatte er Schweitzer noch getroffen. Der Trauerstaatsakt in der Staatskanzlei in Mainz sei sein Wunsch gewesen, sagte Schweitzer.
Der frühere thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus sprach auch von einem «Jahrhundertpolitiker». «Bernhard Vogel hat uns gut getan. Er hat uns Ruhe gebracht und Aufbruch», sagte der CDU-Politiker. Er sei ein echter Landesvater gewesen, authentisch und klug und er habe zugehört. Für die deutsche Einheit sei er ein Segen gewesen.
Der ehemalige rheinland-pfälzische CDU-Landeschef Christian Baldauf erinnerte in der Form eines letzten Gesprächs an Vogel, der ihn gebeten habe, als sein Freund zu sprechen. «Was auch immer Du tust, tu es klug und bedenke das Ende - das war Dein Satz, lieber Bernhard», sagte Baldauf. In seinem letzten Gespräch mit Vogel am 11. Februar habe sich dieser Sorgen gemacht um die politische Lage in den USA, Europa und in Deutschland und wäre, so Baldaufs Eindruck, am liebsten selbst noch einmal in den Wahlkampf gezogen.
Unter den rund 150 geladenen Gästen beim Trauerstaatsakt waren auch Vogels rheinland-pfälzische Amtsnachfolger Malu Dreyer, Kurt Beck und Rudolf Scharping (alle SPD) sowie mehrere Politiker aus beiden Bundesländern.
Aus Vogels Wahlheimat Speyer waren unter anderem Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) und Bischof Karl-Heinz Wiesemann gekommen. Für die geschäftsführende Bundesregierung war Verkehrs- und Justizminister Volker Wissing (parteilos) geladen, für die Konrad-Adenauer-Stiftung der Vorsitzende Norbert Lammert.
Mit einem Requiem wird an Vogel noch einmal am 4. April im Erfurter Dom erinnert. Das Bistum Speyer hatte bereits mit einem Trauergottesdienst im Dom der Stadt die Verdienste des Katholiken Vogel für die Kirche gewürdigt.
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