Neue Strategie: "Gleichstellung ganz groß" im Saarland

Das Saarland will die Chancengleichheit für Frauen und Männer in allen Lebensbereichen nachhaltig verbessern. Der Ministerrat beschloss eine Landesgleichstellungsstrategie unter dem Motto «Gleichstellung ganz groß». Sie soll als «ressortübergreifender Kompass» dienen, so Frauen-Staatssekretärin Bettina Altesleben (SPD). 

Gleichstellung verstehe man als Chance zur Verwirklichung individueller Lebensentwürfe, unabhängig vom Geschlecht. «Alle Menschen im Saarland sollen über den gesamten Lebensverlauf hinweg die gleichen Möglichkeiten haben, ihr Leben frei zu gestalten», sagte sie. Gewaltfreiheit sei dabei eine Grundvoraussetzung für Gleichstellung.

Zur Strategie zählen über 100 konkrete Maßnahmen zu acht strategischen Zielen. Darunter eine faire Bezahlung von Frauen, damit diese wirtschaftlich unabhängig sind, die gezielte Bekämpfung von Altersarmut bei Frauen, die gerechte Verteilung von Familienarbeit und eine stärkere Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Gesundheitsbedarfen. Außerdem müssten Kinderbetreuung und Mobilität im urbanen wie ländlichen Raum gleichermaßen gewährleistet sein.

Als Beispiele aus dem Maßnahmenkatalog nannte Altesleben Workshops zur Arbeitsweltgestaltung, Lehrmaterialien ohne Rollenklischees, Pilotprojekte im Bereich Mobilität sowie Programme zur Förderung von Frauen in Führungspositionen.

Bürgerbeteiligung für eine «atmende» Strategie 

Der Strategie liege ein breiter Beteiligungsprozess zugrunde mit Diskussionen von Fachleuten, einer Bürger-Werkstatt und einer anonymisierten Online-Befragung mit über 3.000 Teilnehmern. Geplant seien zudem Veranstaltungen in allen Landkreisen und dem Regionalverband. Ein Monitoring soll den Ist-Stand der Gleichstellung im Saarland messen und Fortschritte bewerten und transparent machen. «Nichts ist in Stein gemeißelt, es ist eine atmende Strategie», betonte die Frauen-Staatssekretärin. Man werde den Weg regelmäßig überprüfen «und schauen, wie es wirkt», um je nach Bedarf nachzusteuern.

Bis 2028 ständen für die Entwicklung, Monitoring und Umsetzung rund 400.000 Euro zur Verfügung.