Beim Weißen Ring in Rheinland-Pfalz melden sich immer mehr Opfer von Körperverletzungen. Die Beraterinnen und Berater hatten es 2024 mit 445 Fällen von Körperverletzung zu tun, davon betraf ein Fünftel häusliche Gewalt, wie die Landesvorsitzende und SPD-Landeschefin Sabine Bätzing-Lichtenthäler in Mainz berichtete.
In mehr als jedem vierten Beratungsfall ging es um Sexualdelikte (301 Fälle). Damit machen Körperverletzung (38 Prozent) und Sexualdelikte (26 Prozent) zusammen fast zwei Drittel der Fälle aus (64 Prozent).
Zum Vergleich: 2023 wurde der Weiße Ring in 345 Fällen von Körperverletzung aktiv und im Jahr davor (2022) in 341 Fällen - das waren seinerzeit jeweils 36 Prozent. Die Beraterinnen und Berater halfen 2023 in 313 Fällen von Sexualdelikten (29 Prozent), im Jahr zuvor waren es 251 Fälle und damit 27 Prozent aller Delikte.
«Beim Stalking und Nachstellungen erleben wir auch von Jahr zu Jahr leichte Steigerungsraten», sagte Bätzing-Lichtenthäler. 2024 waren es zehn Prozent der Fälle und damit 116. Im Jahr zuvor waren es 95 Fälle und zwei Jahre zuvor (2022) 88. Am vierthäufigsten kamen 2024 Menschen, die Opfer von Trickbetrügern wie etwa dem Enkeltrick geworden sind.
«Wir sind für die Opfer da», betonte Bätzing-Lichtenthäler. «Unsere Mitarbeiter hören erst mal einfach zu, geben Beistand und beraten dann.» Gerade bei Betrug spiele Spam eine große Rolle und die Opfer bekämen überall Vorwürfe zu hören.
Die Opfer seien im vergangenen Jahr mit mehr als 365.529 Euro an Hilfen unterstützt worden, mehr als in den Vorjahren. (2023: rund 277.000 und 2022: mehr als 231.000 Euro). Dazu gehören vor allem Gutscheine für Beratungen bei Rechtsanwälten und finanzielle Soforthilfen, aber auch Beratungsschecks für Psychologen, mit denen es schnell Termine bei Traumaambulanzen gebe.
Neben der Beratung spielt beim Weißen Ring auch die Prävention zunehmend eine wichtige Rolle. Der Weiße Ring bekommt keine Zuschüsse vom Land oder dem Bund und ist daher auf Mitgliedsbeiträge, Spenden und vom Gericht zugewiesenen Geldauflagen angewiesen.
In Rheinland-Pfalz beraten 125 Frauen und 78 Männer derzeit ehrenamtlich Opfer in 27 Außenstellen. Zwei Drittel der Opfer sind Frauen. Der Altersdurchschnitt der Beratenden liegt bei 58 Jahren.
Die Zahl der Mitglieder sei nach Corona deutlich gesunken, auf zuletzt rund 2.680. Ziel sei es, in den nächsten 10 bis 15 Jahren wieder auf das Niveau von 2018 mit gut 3.000 Mitgliedern zu kommen.
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