Die wegen gestiegener Kosten nötigen Kürzungen im ÖPNV-Angebot in Rheinland-Pfalz dürften sich nach Einschätzungen der Landesregierung in Grenzen halten. Im Schienennahverkehr wird es nach Angaben des Mobilitätsministeriums in Mainz gar keine Kürzungen geben. Auch das komplett vom Land finanzierte Netz an Bus-Regiolinien, die unter anderem Bahnhöfe für den Umstieg auf die Schiene miteinander verbinden, wird aller Voraussicht nach nicht ausgedünnt. Laut Ministerium zeichnet sich ab, dass moderate Anpassungen vor allem kommunal finanzierte lokale Linien im Busverkehr betreffen werden, und das nur in einzelnen Landkreisen, wobei einzelne Kreise nicht genannt wurden. Im Doppelhaushalt des Landes für 2025 und 2026 steht zwar deutlich mehr Geld für den ÖPNV zur Verfügung als in den vergangenen Jahren - konkret rund 1,01 Milliarden Euro im kommenden sowie 980 Millionen im übernächsten Jahr. Gleichwohl dürfte das nicht genügen, um das in den vergangenen Jahren ausgebaute Bus- und Bahn-Angebot halten zu können, weil die Ausgaben für Personal und Energie deutlich gestiegen sind. Auch in den kommenden Jahren werden steigende Kosten für jeden gefahrenen Bus- oder Zugkilometer erwartet. Vor dem Hintergrund müssten große Anstrengungen unternommen werden, um das derzeitige Netz halten zu können, betont das Ministerium. Moderate Anpassungen solle es vor allem dort geben, wo Fahrgastzählungen eine geringe Nutzung zeigten, um die Mittel für den ÖPNV möglichst effizient einzusetzen. Wo der ÖPNV wie stark genutzt wird, darauf wird nun vielerorts in Rheinland-Pfalz gezielt geschaut. «Ausbau, Ausstattung und Taktung der Busverkehre sind in den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten sehr unterschiedlich ausgeprägt», heißt es vom Ministerium. Daher sei eine Einzelbetrachtung nötig. Zählungen laufen beispielsweise im Kreis Mainz-Bingen mit automatischen Systemen, wie ein Kreissprecher erklärte. Diese seien in 53 von 300 Fahrzeugen der Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH (KRN) sowie von Partnerunternehmen eingebaut. Da die Fahrzeuge auf wechselnden Strecken unterwegs seien, bekomme man valide Daten zu allen Linien und Uhrzeiten. Im laufenden Jahr werde die Anzahl der Zählsysteme deutlich erhöht, fast alle Fahrzeuge sollten ausgestattet werden. Auf dem Wege würden auch Zahlen für die Aufteilung der Einnahmen im Verbund verfügbar. Wie Fahrgastzahlen ermittelt werden, variiert regional. Allein beim Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund (RNN) in Ingelheim, dessen Gebiet neben dem Kreis Mainz-Bingen auch die Kreise Birkenfeld, Bad Kreuznach und Alzey-Worms umfasst, ist die Erhebung sehr unterschiedlich organisiert, es gebe keine komplett einheitliche Methode. Die vor allem verwendeten automatischen Systeme, von denen auch der Kreis Mainz-Bingen spricht, arbeiteten mit speziellen Sensoren über den Türen und erfassten so, wieviele Menschen an Haltestellen ein- und aussteigen, erklärt der RNN. Sofern keine Daten solcher Systeme vorlägen, werde mit Hochrechnungen oder manuellen Zählungen gearbeitet. Im Verkehrsverbund Region Trier (VRT) zählt bislang noch das Fahrpersonal. Das geschehe bei allen Verkehrsunternehmen zweimal jährlich, meistens im April und im November für jeweils eine Woche bei allen Fahrten wie der VRT erklärt. Künftig soll das auch hier automatisch laufen. Dank eines Förderprojekts seien inzwischen in 215 Fahrzeugen, rund der Hälfte aller Busse, automatische Zählsysteme eingebaut worden, die Abnahme erfolge derzeit. Es gehe darum, Potenzial für Optimierungen am Angebot zu erkennen, teilte eine VRT-Sprecherin mit. «Das bedeutet aber nicht, dass wir direkt Leistungen abbestellen, sondern mit Fingerspitzengefühl prüfen, wo das möglich ist.» Im Kreis Ahrweiler laufen die nächsten Konzessionen für Linien nach Angaben der Verwaltung im Sommer 2028 aus. Erst im Vorfeld der Neuvergabe solle das Angebot evaluiert werden. «Im Rahmen der laufenden Linienkonzession sind derzeit keine Kürzungen geplant.» Auch weiter südlich im Kreis Kaiserslautern werden derzeit nach Angaben eines Sprechers noch keine Fahrgastzählungen umgesetzt. Dafür bräuchte es auch zunächst eine Abstimmung aller an den sogenannten Linienbündeln beteiligten Partner. «Zurzeit halten wir keinerlei Kürzungen auf unseren Linienbündeln für vertretbar, das würde den ÖPNV in der Region schwächen.»Preis pro Bus- und Schienenkilometer kräftig gestiegen
Ausbau, Ausstattung und Taktung sehr unterschiedlich
Automatische Zählungen, Hochrechnungen oder manuelles Zählen
CLASSIC ROCK RADIO
Die besten Rocksongs für das Saarland
www.classicrock-radio.de»