«Die Grenzen des Helfens» machen dem rheinland-pfälzischen Opferbeauftragten Detlef Placzek in seinem Amt am meisten zu schaffen. «Man kann nicht jedem Menschen helfen, auch wenn man möchte», sagt Placzek im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Man stößt manchmal an seine Grenzen», berichtet der 67-Jährige. «Das ist dann schon schwierig, wenn man merkt, es geht nicht weiter.» Mittel- und langfristig müsse sich daher noch mehr im Opferschutz tun. «Die Grenzen liegen einerseits daran, dass die Systeme so sind, wie sie sind», sagt Placzek und nennt «noch immer zu wenige ambulante Psychotherapieplätze» als Beispiel. Dazu kämen finanzielle Entschädigungsfragen wie etwa beim Hoteleinsturz in Kröv an der Mosel. «Wenn es keine Gewalttat ist, gibt es keinen Fonds, bei der Ahrflut hat man ja extra einen geschaffen.» «Man sieht, dass die Menschen die finanzielle Hilfe unbedingt brauchen, aber man hat keine Kasse», schildert Placzek die Grenzen der Hilfe in solchen Fällen. «Und man sieht dann, dass diese Menschen in die sozialen Systeme reinrutschen», beschreibt er das Dilemma. «Man braucht dann finanzielle Hilfen, bis hin zu Schuldnerberatung.» Ein anderes Beispiel sei ein Stromanbieter im von der Flutkatastrophe mit 135 Toten verwüsteten Ahrtal gewesen. «Das war teilweise, als ob Sie einem Ochsen ins Horn petzen.» Er habe sich sogar an den Aufsichtsratsvorsitzenden gewandt, «es hat gar keinen interessiert». «Die Leute sollten Stromrechnungen bezahlen, hatten aber gar keinen Stromzähler mehr», berichtet Placzek. «In solchen Fällen würde ich gerne mehr Möglichkeiten haben, da eingreifen zu können.» Placzek war 2018 einer der ersten Opferbeauftragten in Deutschland. «Opferbeauftragte gibt es jetzt fast in allen Bundesländern», berichtet er. «Der Opferschutz spielt in Deutschland eine wesentlich größere Rolle als früher, aber da geht noch was: Er zählt noch nicht bei allen zu den Basics.» Placzek hat die Leitung des Landesamts für Soziales, Jugend und Versorgung nach rund acht Jahren abgegeben, bleibt aber bis zum Ende der Wahlperiode Opferbeauftragter. Mit seinem dreiköpfigen Team - eine Psychologin, eine Traumapädagogin und eine Verwaltungskraft - ist er jetzt im Finanzministerium untergekommen.Hilfe scheitert zu oft an finanziellen Fragen
Opferschutz zählt noch nicht überall zu Basics
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