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Bischof Wiesemann hofft auf gerechten Frieden in der Ukraine


15.01.2025 - 03:43 Uhr


Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, vor einfachen Antworten gewarnt. «Die Situation ist sehr komplex», sagte Wiesemann der Deutschen Presse-Agentur. «Zuvorderst gibt es ein Recht auf Selbstverteidigung. Das ist, glaube ich, völlig unumstritten.»

Das hätten die deutschen Bischöfe auch im Februar 2024 in ihrer Botschaft «Friede diesem Haus» unterstrichen. «Es geht in diesem differenzierten Dokument darum, Gewalt zu überwinden, ohne auf Wehrhaftigkeit zu verzichten.» Für Christen stelle sich jedoch ein ethisches Dilemma.

Wege zu einem würdigen Frieden

«Die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine sollen ein Deeskalationsziel haben und nicht ein weiteres Eskalationspotenzial aufbauen. Im Grunde soll dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gezeigt werden, dass er sich auf Dialog einlassen sollte ? nicht auf Konfrontation. Das ist im Grunde der Sinn.»

Schwierig werde es, wenn Deeskalation nicht realistisch sei. «Wie bekommt man jemanden, der einen solch völkerrechtswidrigen, aggressiven Angriffskrieg in die Welt hineinsetzt, zu einem einigermaßen auf Augenhöhe geführten Dialog über einen gerechten Frieden?» Es gelte, «sehr kritisch hinzuschauen und zu hinterfragen», betonte Wiesemann.

«Wird ein Konflikt nur noch angeheizt und die ganze Lage damit schwieriger? Am Ende werden es Waffen allein nicht lösen, auch wenn sie im großen Umfang nötig sein sollten. Das letzte Ziel muss bleiben, ins Gespräch zu kommen.» Er räume ein, dass er da skeptisch sei. «Aber alle Wege zu einem würdigen Frieden müssen gegangen werden. Welche Chancen gibt es, in Verhandlungen zu kommen, damit Waffen nicht nötig sind? Das muss immer die Grundhaltung gerade für Christen sein.»

Kritik an «Überbietungswettbewerb»

Mit Blick auf Syrien sagte Wiesemann: «Ich hoffe sehr, dass der Sturz von Diktator Baschar al-Assad dazu führt, dass sich die Lage in Syrien bald normalisiert und die Menschen dort endlich wieder in Frieden leben können.» Deutliche Kritik übte er an Politikern, die einen «Überbietungswettbewerb zum Thema Rückführung syrischer Geflüchteter in Deutschland führen».

Solange unklar sei, in welche Richtung sich das Land entwickle, sei dies «völlig unangebracht». Wichtiger sei, die Menschen in Syrien «sowohl politisch als auch humanitär mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen».

© dpa-infocom, dpa:250115-930-344579/1

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