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Feuer in LA zerstört fast 2.000 Gebäude - Hollywood bedroht


09.01.2025 - 11:16 Uhr


Häuser, Autos, Bäume brennen lichterloh in Los Angeles. Die verheerenden Brände rund um die Millionen-Metropole an der US-Küste sind weiter nicht unter Kontrolle und bedrohten zwischenzeitlich sogar das Zentrum Hollywoods. Mindestens fünf Menschen starben. Mehr als 100.000 Bewohner mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Tausende Einsatzkräfte kämpfen gegen das Inferno. Fast 2.000 Gebäude wurden zerstört.

In den vergangenen Stunden kam ein weiteres Feuer hinzu: Flammen griffen am Mittwochabend (Ortszeit) auf die berühmte Hügelkette Hollywood Hills über, Teile des Stadtviertels mussten evakuiert werden. Damit rückten die Brände näher an das Stadtzentrum heran. Löschflugzeuge und Hubschrauber waren im Dauereinsatz, damit die Flammen nicht auf das dicht besiedelte Hollywood übergriffen. Das gelang zunächst auch.

Zerstörte Häuser, verkohlte Bäume

Mehr als 7.500 Einsatzkräfte wurden mobilisiert. «Wir setzen alle verfügbaren Ressourcen für die Bekämpfung dieser Brände ein», teilte der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, mit. Sein Bundesstaat lasse nichts unversucht, um Anwohner zu schützen. Zuvor hatte der scheidende US-Präsident Joe Biden den Katastrophenfall ausgerufen. Dadurch könnten Gemeinden und Überlebende sofort Bundesmittel für den Wiederaufbau erhalten.

Dichter Rauch liegt über der Stadt. Viele Menschen tragen Masken. Alle Schulen sind geschlossen. Veranstaltungen wurden abgesagt. Die Löscharbeiten gestalten sich wegen teils starker Winde als schwierig. Das Feuer hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Häuser werden dem Erdboden gleichgemacht. Verkohlte Bäume sind zu sehen. Dort, wo das Feuer noch wütet, schießen meterhohe Flammen in den Himmel. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Präsident Biden sagt Audienz beim Papst ab

Derweil sagte der scheidende US-Präsident Joe Biden eine für Freitag geplante Reise nach Italien und eine Audienz bei Papst Franziskus ab. Seine Sprecherin Karine Jean-Pierre teilte mit, Biden wolle sich in den kommenden Tagen auf die Leitung der gesamten Bundesmaßnahmen im Kampf gegen die Brände konzentrieren. Biden wollte kurz vor seinem Abschied als US-Präsident noch nach Italien reisen; eine Audienz bei Papst Franziskus war geplant. 

Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, befürchtet einen Anstieg der Opfer. Im Interview mit CNN sprach er von «völliger Zerstörung» und erinnerte an die tödlichen Feuer in Paradise, einer Ortschaft in Nordkalifornien. Diese war im November 2018 von dem sogenannten Camp Fire fast völlig zerstört worden, 85 Menschen starben, Zehntausende wurden obdachlos.

Die aktuellen Todesfälle wurden demnach nordöstlich der Metropole Los Angeles registriert, nahe Pasadena, wo das sogenannte «Eaton Fire» weiter außer Kontrolle war. Dieser Großbrand hat bereits eine Fläche von knapp 43 Quadratkilometern erfasst. 

Weitere Großbrände

Noch weiträumiger wütet das «Palisades Fire» am Westrand von Los Angeles. Es hat sich auf eine Fläche von fast 70 Quadratkilometern vorgefressen, von den Hügeln in Pacific Palisades bis zu den Stränden von Malibu.

Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, mahnte eindringlich dazu, die Anordnungen für Evakuierungen zu befolgen. Aus allen Teilen des Landes sollten Feuerwehrleute zur Verstärkung anrücken. US-Präsident Joe Biden versprach bei einem Besuch der Feuerschutzbehörde Cal Fire zusätzliche 2.000 Einsatzkräfte der Nationalgarde. 

Jamie Lee Curtis ist sprachlos

Das Ausmaß der Zerstörung durch tödliche Brände im Großraum Los Angeles macht sprachlos. «Keine Worte», schrieb Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis auf Instagram zu einem Video von einer Autofahrt durch ausgebrannte Straßenzüge, vorbei an schwelenden Hausruinen und verkohlten Palmen. 

Auch Anwohner sind geschockt: «Es ist wie Armageddon», sagte die Eigentümerin einer Bäckerei der Zeitung «Los Angeles Times». «Was sie in den Nachrichten zeigen, ist wirklich real», fuhr Patrice Winter fort. Seit über 50 Jahren lebe sie im bergigen Topenga, das zwischen dem dicht besiedelten Los Angeles und Malibu liegt, wo die Villen vieler Prominenter stehen. Sie habe Rauchwolken in allen Farben gesehen, schwarz, weiß, gelb, rot.

Hollywood verschiebt Gala

Auch Hollywoods Showbusiness ist betroffen. Die Verleiher der renommierten Critics Choice Awards haben ihre für diesen Sonntag geplante Trophäen-Gala in Santa Monica aufgrund der Brände verschoben, Filmstudios sagten Premieren ab. Am 17. Januar wollte die Oscar-Filmakademie die Anwärter für Hollywoods höchsten Preis verkünden. Dies werde aufgrund der Brände nun zwei Tage später stattfinden, teilte Geschäftsführer Bill Kramer in einem Brief an die rund 10.000 Mitglieder mit, wie US-Medien berichteten. Das gibt den Filmschaffenden mehr Zeit, über die Kandidaten abzustimmen. 

«Star Wars»-Schauspieler Mark Hamill (73) teilte seinen Instagram-Followern mit, dass er «in letzter Minute» sein Haus in Malibu verlassen habe. Am Straßenrand habe er bereits Flammen gesehen. Jamie Lee Curtis trauerte um ihren Wohnort Pacific Palisades. «Unsere geliebte Nachbarschaft ist weg», schrieb sie auf Instagram. Ihr eigenes Haus sei verschont geblieben, aber so viele andere Menschen hätten alles verloren.

Häuser von Prominenten brennen ab

Dazu gehört der Hollywood-Komiker Billy Crystal. Er und seine Frau Janice hätten ihr Haus, in dem sie seit 1979 lebten, verloren, teilte der Schauspieler laut «Hollywood Reporter» mit. «Natürlich sind wir untröstlich, aber mit der Liebe unserer Kinder und unserer Freunde werden wir dies überstehen». 

Auch die Häuser des Schauspieler-Ehepaars Adam Brody und Leighton Meester und der Schauspielerin Anna Faris seien abgebrannt, berichtete das Promi-Portal «TMZ.com». Betroffen ist auch Realitystar Paris Hilton. «Mein Herz ist untröstlich», schreibt die 43-Jährige auf der Plattform X. «Ich sitze mit meiner Familie, schaue die Nachrichten und sehe, wie unser Haus in Malibu live im Fernsehen bis auf die Grundmauern abbrennt.»

Das stark betroffene Pacific Palisades ist ein wohlhabender Stadtteil im Westen von Los Angeles mit rund 25.000 Einwohnern. Stars wie Jennifer Aniston, Bradley Cooper, Tom Hanks und Reese Witherspoon haben dort Häuser.

Waldbrände bei Malibu im Dezember

Erste Mitte Dezember hatten Waldbrände in Malibu, rund 50 Kilometer westlich von Los Angeles, viele Stars aus ihren Häusern getrieben, darunter Mira Sorvino und Cher. Im November 2018 hatte rund um Malibu ein schweres Feuer gewütet, das größere Landstriche verwüstete und mehr als 1.500 Häuser zerstörte. Damals brannten unter anderem die Häuser von Moderator Thomas Gottschalk, US-Sängerin Miley Cyrus und Schauspieler Gerard Butler ab.

© dpa-infocom, dpa:250109-930-338868/1

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