Deutschland befindet sich nach Ansicht von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger in einer ernsthaften Wirtschaftskrise. Das treffe das Saarland besonders hart. Dennoch seien auch positive Entwicklungen möglich, sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. «Wir erleben gerade, dass uns der Wind sehr heftig ins Gesicht bläst. Und man sollte da auch nichts schönreden.» Das Saarland ist stark vor allem von der Automobilindustrie und Stahlproduktion abhängig. Beide Branchen befinden sich im Umbruch. Der US-Autohersteller Ford beispielsweise stellt seine Produktion in Saarlouis Ende November 2025 ein. Die Umstellung der Stahlproduktion auf «grünen Stahl», der mit Wasserstoff hergestellt wird, kostet Milliarden. «Wir haben natürlich Veränderungen bei den bestehenden Arbeitsplätzen, aber gleichzeitig auch Fachkräftemangel», sagte die Regierungschefin. «Insofern ist das auch eine Chance, dass aus den Veränderungen in unseren klassischen Industriebereichen nicht Arbeitslosigkeit, sondern Neues entsteht.» Es gehe darum, «dort auch eine kluge Transformation zu gestalten». Zwar sei das Großprojekt des US-Unternehmens Wolfspeed zum Bau einer Chipfabrik wegen mangelnder Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zunächst auf Eis gelegt worden. Allerdings plane der Pharmahersteller Vetter ein großes neues Werk in Saarlouis. «Dort wird es zukünftig natürlich auch einen großen Fachkräftebedarf geben», sagte Rehlinger. Die Veränderungen lösten bei vielen Menschen zunächst einmal Betroffenheit aus. «Diese Veränderungen, die wir nicht abwenden können, sondern die wir zu gestalten haben, müssen nicht etwas Krisenhaftes sein», sagte sie. «Sie haben etwas Veränderndes, aber es können daraus auch ganz neue Chancen entstehen, bei denen man am Ende sogar stärker und besser aufgestellt ist, als man das vielleicht jetzt im Moment ist.» Der Strukturwandel der Wirtschaft im Saarland sei eine Aufgabe, die bis ins nächste Jahrzehnt hineinreiche. «Und wenn man weit greifen möchte, kann man sogar sagen, es ist eigentlich eine Generationenaufgabe.» Denn die Umstellung der Wirtschaft auf eine CO2-freie oder CO2-arme Produktion sei nichts, was von heute auf morgen in Gänze gelinge. Es sei extrem wichtig, dass dies funktioniere, weil dies das Saarland für die Zukunft als Wirtschaftsstandort auch stärker machen werde. Jeder Euro, der jetzt in diese Transformation gesteckt werde, schütze sowohl das Klima als auch Arbeitsplätze. Rehlinger versicherte, die Förderung von Bund und Land in Höhe von 2,7 Milliarden Euro für den Umbau der Stahlindustrie sei sicher. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei, dass es gelungen sei, das Saarland zum Teil eines deutschen Wasserstoff-Leitungsnetzes zu machen. «Wir sind da auf einem guten und vernünftigen Weg», sagte die Ministerpräsidentin. Die Wirtschaft in Deutschland leide unter einer «Verschränkung einer konjunkturellen Delle mit strukturellen Problemen, die schon vor längerer Zeit nicht gut gelöst worden sind» sagte Rehlinger. Sie verwies auf den schlechten Zustand der Infrastruktur, den schleppenden Ausbau der erneuerbaren Energien und Mängel beim Ausbau der Stromnetze. «Vor allem bei den beiden letztgenannten Punkten ist zwar in dieser Legislaturperiode von der Bundesregierung die Bremse gelöst worden. Wir haben allerdings sehr viel Zeit verloren. Und auch das wirkt sich aus.»Nicht zwingend mehr Arbeitslose
Strukturwandel als Generationenaufgabe
Saarland bei Transformation auf gutem Weg
Zu wenig Investitionen in der Vergangenheit
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