Nach dem Fund von Polioviren in deutschen Großstädten sind die Erreger auch in Proben aus Mainz nachgewiesen worden. Nach Angaben des Robert Koch-Institutes gehen die Viren auf die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung mit abgeschwächten, aber lebenden Polio-Erregern zurück, wie das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium mitteilte. Die Schluckimpfung ist vor allem in Asien und Afrika weit verbreitet. In Deutschland gibt es die Schluckimpfung nicht mehr. Hierzulande wird ausschließlich ein inaktivierter Polioimpfstoff (IPV) geimpft, der in den Muskel gespritzt wird. Erhält jemand die Schluckimpfung, können sowohl der Impfling selbst als auch Kontaktpersonen - in sehr seltenen Fällen - an sogenannter Impf-Polio erkranken. Dem Gesundheitsministerium lägen keine Erkenntnisse über Polio-Fälle vor, hieß es weiter. «Die Nachweise von Polioviren im Abwasser zeigen, dass unsere Frühwarnsysteme gut funktionieren», sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) laut Mitteilung. «Damit besteht nun die Möglichkeit einer erhöhten Wachsamkeit bei der weiteren Überwachung.» Poliomyelitis ist eine hochansteckende Krankheit, die bei nicht ausreichend immunisierten Menschen zu dauerhaften Lähmungen führen kann. Polio wird auch Kinderlähmung genannt, weil der Erreger einst so verbreitet war, dass der Kontakt damit meist schon im Kindesalter erfolgte. Vor allem Kleinkinder waren von den poliotypischen Lähmungen betroffen - meist mit bleibenden Schäden fürs ganze Leben. Eine Therapie gibt es bisher nicht. Das Risiko sich mit Polio zu infizieren sei trotz des Nachweises im Abwasser äußert gering, schreibt das Ministerium. In Rheinland-Pfalz liege die Impfquote bei Einschulkindern in jedem Landkreis über 90 Prozent. Minister Hoch rief dazu auf, den Impfstatus zu überprüfen. Wer jetzt seinen Schutz auffrische, schütze sich und andere in der Adventszeit und über die Feiertage - das gelte auch für andere Impfungen.Minister: Frühwarnsystem funktioniert
Risiko einer Infektion gering
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